EU-Kommission erwartet "tiefe und ungleichmäßige" Rezession
Archivmeldung vom 06.05.2020
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Freigeschaltet durch André OttDie EU-Kommission erwartet wegen der Coronakrise eine "tiefe und ungleichmäßige" Rezession. Laut Frühjahrsprognose dürfte die Wirtschaft in der Eurozone in diesem Jahr um 7,75 Prozent und damit stärker als je zuvor schrumpfen, teilte die EU-Kommission am Mittwoch mit.
Für die EU insgesamt erwartet die Brüsseler Behörde einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 7,5 Prozent. Im Jahr 2021 könnte die Wirtschaft dann in der Eurozone mit 6,25 Prozent und in der EU mit 6,0 Prozent wieder wachsen. Die Wachstumsverluste aus diesem Jahr würden demnach 2021 noch nicht vollständig ausgeglichen werden. Der Schock für die EU-Wirtschaft sei insofern symmetrisch, dass die Pandemie alle Mitgliedstaaten getroffen habe, so die EU-Kommission weiter.
Gleichzeitig dürften sich aber sowohl im Hinblick auf den Rückgang der Produktion im Jahr 2020 als auch auf die Stärke des Aufschwungs im Jahr 2021 deutliche Unterschiede zeigen. Die wirtschaftliche Erholung werde in den einzelnen Mitgliedstaaten nicht nur davon abhängen, wie sich die Pandemie im betreffenden Land entwickele, sondern auch von der Struktur der Volkswirtschaften und ihrer Fähigkeit, mit stabilitätspolitischen Maßnahmen zu reagieren. Angesichts der wechselseitigen Abhängigkeit der EU-Volkswirtschaften werde sich die Dynamik des Aufschwungs in den einzelnen Mitgliedstaat auch auf die Stärke des Aufschwungs in anderen Mitgliedstaaten auswirken, so die Brüsseler Behörde.
"Aktuell können wir nur versuchsweise erfassen, in welchem Ausmaß und mit welcher Schwere sich der Coronavirus-Schock auf unsere Volkswirtschaften niederschlägt", sagte EU-Kommissionsvize Valdis Dombrovskis. "Die unmittelbaren Folgen werden für die Weltwirtschaft weitaus gravierender sein als die der Finanzkrise und in ihrer Intensität davon abhängen, wie sich die Pandemie entwickelt und wie gut wir es schaffen, die Wirtschaftstätigkeit in sicheren Bahnen wieder aufzunehmen und danach in eine Erholung zu steuern."
Quelle: dts Nachrichtenagentur