medico international fordert sofortigen Waffenstillstand und Rückzug Israels aus dem Libanon
Archivmeldung vom 10.08.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.08.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Jens Brehl"Wir können mit unseren Partnern versuchen, die akuten Überlebensnöte der Menschen im Libanon zu lindern", so Martin Glasenapp, Nahostkoordinator der Frankfurter Hilfsorganisation medico international. "Aber die dramatischen politischen und humanitären Folgen dieses Krieges erfordern eine schnelles und entschiedenes politisches Handeln."
Glasenapp, der
gerade aus dem Libanon zurückgekehrt ist, forderte deshalb am
Donnerstag in Berlin die Bundesregierung auf, sich für einen
sofortigen Waffenstillstand und bedingungslosen Rückzug der
israelischen Truppen einzusetzen. "Eine Million libanesische
Flüchtlinge brauchen dringend ein Zeichen der internationalen
Staatengemeinschaft, dass man ihre dramatische Situation wahrnimmt
und sie nicht als "Kollateralschaden" verbucht." Bei allen Gesprächen
in den libanesischen Notunterkünften forderten die Menschen nicht
internationale Hilfe, sondern Frieden und die Möglichkeit umgehend an
ihre Wohnorte zurückzukehren. Jeder neue Kriegstag nimmt eine
weitere Polarisierung und Radikalisierung der libanesischen
Gesellschaft billigend in Kauf. Der Spielraum für
zivilgesellschaftliche, säkulare Initiativen werde immer kleiner.
"Die israelischen Angriffe", so Martin Glasenapp, "drohen den kurzen
demokratischen Frühling im Libanon komplett zu zerstören." Es sei
ein Irrglaube, dass man Krieg wie ein Werkzeug kurz zur Hand nehmen
könne, um es dann einfach wieder zurückzulegen. "Krieg transformiert
die Gesellschaften auf beiden Seiten, die angreifende wie die
angegriffene. Feindbilder, Ressentiments und Militarisierung des
Denkens bleiben auch nach dem Ende dieses unsinnigen Krieges
bestehen."
Quelle: Pressemitteilung medico international