DIW-Forscher Fratzscher drängt Bundesregierung zu harter Linie gegen Moskau
Archivmeldung vom 18.08.2018
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Freigeschaltet durch André OttWirtschaftsforscher Marcel Fratzscher hat die Bundesregierung vor dem Besuch des russischen Präsidenten Wladimir Putin an diesem Samstag aufgefordert, den wirtschaftlichen Druck auf Russland aufrecht zu erhalten. Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung: "Die Bundesregierung sollte Russland kein Ende der Sanktionen in Aussicht stellen. Denn Russland verstößt nach wie vor gegen die internationalen Abkommen zur Ukraine und verhält sich unkooperativ."
Auch der Ostausschuss der Deutschen Wirtschaft fordert, zunächst müsse sich Moskau bewegen. "Sollten hier allerdings klare Schritte erfolgen, wie etwa die Umsetzung einer robusten UN-Friedensmission für die Ostukraine, dann sollte die EU die Sanktionen auch schrittweise abbauen und nicht länger abwarten", sagte Michael Harms, Vorsitzender der Geschäftsführung des Ost-Ausschuss-Osteuropavereins der Deutschen Wirtschaft (OAOEV), der "NOZ". "Lösungen und gegenseitiges Vertrauen" ließen sich nur erreichen, in dem man im Gespräch bleibe. "Deshalb halten wir es für wichtig, alle ausgesetzten Dialogformate mit Russland wieder zu aktivieren und gegebenenfalls neue zu schaffen. Dazu gehört auch die Rückkehr Russlands in den Kreis der G7-Staaten", sagte Harms.
Kritisch äußerte sich Wirtschaftsforscher Fratzscher zum Bau der Gas-Pipeline Nord Stream 2. Er betonte: "Weder Deutschland noch Europa brauchen die neue Gaspipeline aus Russland. Diese erhöht lediglich die Abhängigkeit von Russland." Deutschland und Russland beharren indessen auf dem Projekt. Berlin drängt zugleich darauf, dass Moskau Erdgas weiterhin auch durch die Ukraine leitet und dem Nachbarland Einnahmen aus dem Transit verschafft.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)