Ex-EZB-Chef Trichet: Euro-Krise ist "überstanden"
Archivmeldung vom 21.10.2013
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.10.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDer frühere Präsident der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet, hat keine Zweifel daran, dass der Euro dauerhaft Bestand haben wird, ohne dass Länder austreten werden: "Natürlich wird der Euro überleben. Seine Glaubwürdigkeit und das Vertrauen in die Währung haben die schlimmste Krise seit dem Zweiten Weltkrieg unbeschadet überstanden", sagte Trichet im Gespräch mit der "Welt am Sonntag". "Der Euro als Währung wurde nie infrage gestellt. Wir sprechen hier über das historische Projekt der Europäer, das vor 63 Jahren begonnen hat."
Auch dass ein Land von sich aus den Austritt aus der Eurozone anstrebe, schließt Trichet aus. Die angeschlagenen Euro-Staaten hätten sich bewusst dagegen entschieden. Zudem hätten alle Demokratien erkannt, "dass es sich in der heutigen Welt lohnt, eng zusammenzustehen."
Das Problem sei lange die Wahrnehmung mancher Hedgefondsmanager gewesen, "die nach jeglicher Gelegenheit zum Geldverdienen suchen. Nach den ersten Episoden der Finanzkrise in den Jahren 2007 und 2008 sagten sie sich: `Europa wird jetzt offenbar untergehen, lasst uns darauf wetten.` Und erst so langsam erkennen sie, dass die Dinge viel komplizierter sind und dass die Euro-Zone widerstandsfähiger ist, als sie dachten."
Untersuchung: EU-Südländer machen Fehler bei EU-Förderung
Südeuropäische EU-Staaten, insbesondere Spanien, gehen offenbar schlampig mit ihrer finanziellen Förderung aus Brüssel um. Wie das Nachrichtenmagazin "Focus" unter Berufung auf eine Untersuchung der EU-Kommission meldet, entfiel auf Spanien 2012 mehr als die Hälfte aller Fehler. Mit 7,3 und 7,0 Prozent gab es auch in Italien und Griechenland unverhältnismäßig viele Auffälligkeiten.
Der Haushaltskontrolleur im Europa-Parlament, Markus Pieper (CDU), sagte dem Magazin, es gehe in aller Regel nicht um Betrug oder bewussten Missbrauch. Ursache der Fehlerraten seien vielmehr fehlerhafte Ausschreibungsverfahren und die falsche Anwendung von Förderkriterien. Dies sei aber nicht hinnehmbar. "Wer sich nicht an die EU-Vorgaben für die Förderfähigkeit von Projekten hält, darf künftig keine zweite Chance bekommen", forderte Pieper. Bisher dürfen die Mitgliedstaaten beanstandete Projekte durch neue ersetzen. Zudem muss es laut Pieper mehr EU-Kontrolleure vor Ort geben.
Quelle: dts Nachrichtenagentur