Chiles Außenminister befürchtet Flüchtlingskrise in Lateinamerika
Archivmeldung vom 20.03.2019
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Freigeschaltet durch André OttDer chilenische Außenminister Roberto Ampuero warnt angesichts der Lage in Venezuela vor einer Flüchtlingskrise in Lateinamerika. "Es ist sehr wichtig, dass man in Europa wahrnimmt, um welche Flüchtlingsdimensionen es sich handelt: Einen solchen Exodus hat Lateinamerika überhaupt noch nie erlebt", sagte Ampuero der "Welt".
Man schätze, dass weit mehr als drei Millionen Venezolaner schon auf gepackten Koffern sitzen würden, um ihr Land zu verlassen. "Es könnten weitere Millionen werden, wenn die Lage so aussichtslos bliebe, wie jetzt unter dem Maduro-Regime: Es gibt Schätzungen von zwischen fünf und sieben Millionen", so der chilenische Außenminister weiter. Mehr als drei Millionen Venezolaner sollen laut Berichten ihr Land bereits verlassen haben. Ampuero spricht von fast 1,5 Millionen Venezolanern, die nach Kolumbien geflohen seien, hinzu kämen rund 700.000 in Ecuador und eine ähnliche Zahl in Peru. Chile habe schon 300.000 Venezolaner aufgenommen. "Und es werden immer mehr", sagte der Außenminister. Man versuche den Flüchtlingsströmen "gerecht zu werden, aber wir stoßen immer mehr an unsere Grenzen", so Ampuero weiter.
Die venezolanische Wirtschaft ist unter der Politik des Machthabers Nicolás Maduro völlig zusammengebrochen, viele Menschen haben keinen Zugang zu ausreichend Lebensmitteln und Trinkwasser. Seit sich der Parlamentspräsident Juan Guaidó im Januar zum Übergangspräsidenten erklärt hat, tobt in dem Land ein Machtkampf. Zahlreiche Staaten, darunter Chile, die USA und Deutschland, haben Guaidó als Interimspräsidenten anerkannt. Maduro hält unterdessen an der Macht fest und gibt den USA die Schuld an den Problemen Venezuelas. Zuletzt machte er die Vereinigten Staaten für einen lang anhaltenden Stromausfall in Teilen Venezuelas verantwortlich. "Maduro hat Venezuela in diesen Ruin getrieben. Und es passt zu ihm, dass er keine Verantwortung übernimmt für dieses Desaster!", sagte Ampuero der "Welt".
Quelle: dts Nachrichtenagentur