Nouripour: Einsatz deutscher Waffen bei Bodenoffensive im Jemen
Archivmeldung vom 07.04.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIm Fall einer saudischen Bodenoffensive im Jemen wird es nach Ansicht des außenpolitischen Sprechers der Grünen, Omid Nouripour, zum Einsatz deutscher Waffen kommen: "Man muss fest davon ausgehen, dass dann deutsche Waffen eingesetzt werden", sagte Nouripour dem Nachrichtenmagazin "Focus". "Saudi-Arabien hat die deutschen Waffensysteme ja angeblich gekauft, um die Grenze zu schützen. Nun werden sie damit drüberfahren."
Saudi-Arabien zählt zu den wichtigsten Kunden der deutschen Rüstungsindustrie. Seit 2002 lieferten deutsche Unternehmen Rüstungsgüter im Milliardenwert: Sturmgewehre, Maschinenpistolen, Granatwerfer, Scharfschützengewehre, Panzerfäuste, Handgranaten und jede Menge Munition. Ausschließen lässt sich die Verwendung deutscher Waffen im aktuellen Konflikt schon jetzt nicht: Zwar setzt die saudische Luftwaffe vor allem F15-Kampfflugzeuge aus den USA ein, allerdings verfügt sie auch über ältere Tornado-Kampfjets und einige moderne Eurofighter mit deutscher Technologie. Geliefert wurden sie dem Magazin zufolge aber nicht aus Deutschland, sondern aus Großbritannien. Ob diese Flugzeuge an den Luftschlägen beteiligt sind, ist offenbar unklar. Die Frage, ob bei den Angriffen Waffen aus deutscher Produktion zum Einsatz kommen, möchte die Bundesregierung nicht beantworten. Stattdessen teilte das Wirtschaftsministerium mit, es gebe "keine Anhaltspunkte für den Einsatz von aus Deutschland gelieferten Waffen".
Rotes Kreuz beginnt humanitäre Mission im Jemen
Das Internationale Rote Kreuz wird am Montag damit beginnen, Hilfsgüter in den Jemen zu bringen. Man werde zunächst zwei Flugzeuge mit Gütern und Personal transportieren. Saudi-Arabien, dass die Militärkoalition gegen die schiitischen Huthi-Rebellen anführt, habe die Erlaubnis für den Einsatz erteilt. Das Rote Kreuz hoffe daher, dass die Maschinen in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa landen könnten, so eine Sprecherin. Das Rote Kreuz und Russland hatten zuvor gemeinsam eine Feuerpause gefordert, da zahlreiche Zivilisten zwischen den Konfliktparteien gefangen seien. Auch die Rebellen hatten bereits ein Ende der Kampfhandlungen und Verhandlungen gefordert. Seit Beginn der Offensive vor zwei Wochen sind laut UN-Angaben mehr als 500 Menschen getötet worden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur