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IW-Direktor Michael Hüther warnt vor Stagflation in Europa

Archivmeldung vom 24.01.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.01.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Michael Hüther (2018)
Michael Hüther (2018)

Foto: FlickreviewR 2
Lizenz: CC BY-SA 2.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Michael Hüther, der Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft Köln (IW), warnt vor einer langjährigen Stagflation in Europa - einer Phase wirtschaftlicher Stagnation bei gleichzeitiger hoher Inflation. "Europa droht eine Stagflation, wenn die Politik nicht aufpasst. Ich rede hier nicht über dieses oder kommendes Jahr, sondern weit in das Jahrzehnt hinein, das vor uns liegt", sagte Hüther der "Welt".

Hüther weiter: "Eine längere Phase der Stagflation ist eine reale Gefahr." Der Ökonom warnt davor, dass die ambitionierten Klimapolitiken der EU und der Bundesregierung, die auf permanent steigende CO2-Preise setzen, in den kommenden Jahren die Inflation treiben werden. "Unsere Klimapolitik kann eine Stagflation auslösen", sagte Hüther. "Wenn die Politik die deutschen Klimaziele und die der EU ernst nimmt, dann muss der CO2-Preis, das zentrale Steuerungselement, in den nächsten Jahren steigen. Und zwar relativ schnell. Die Preise für fossile Energie werden langfristig weiter steigen, das ist sicher."

Hinzu kämen mit dem Fachkräftemangel und steigenden Löhnen weitere Preistreiber. Steigende Löhne und Preise könnten sich dabei immer weiter aufschaukeln. Gleichzeitig bestehe die Gefahr, dass die Wirtschaft in Europa stagniere. "Das Risiko, dass die EU-Volkswirtschaften kaum noch wachsen, ist real. Dann nämlich, wenn wir die Transformation der Wirtschaft nicht hinbekommen und die Unternehmen in der Ene rgiewende überfordern", sagte Hüther. "Dann bekommen wir eine Situation wie in den 70er-Jahren. Damals haben die Automation und der Ölpreisschock für Entlassungen und Pleiten und so dauerhafte Arbeitslosigkeit gesorgt. Das kann jetzt wieder passieren, zumal die Alterung und Schrumpfung der Erwerbsbevölkerung die Produktivität schwächt. Der steigende CO2-Preis wirkt wie der Ölpreis in den 70er-Jahren. Wenn die Politik nicht aufpasst und die Unternehmen überfordert, gleiten wir von einem Goldenen Jahrzehnt in ein sehr trübes Jahrzehnt", sagte Hüther.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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