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Hamas hat nach eigenen Angaben noch etwa 120 Geiseln

Archivmeldung vom 12.06.2024

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.06.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Die Flagge der Hamas, eine Kalligrafie der Schahāda vor grünem Hintergrund.
Die Flagge der Hamas, eine Kalligrafie der Schahāda vor grünem Hintergrund.

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die Hamas hat nach eigenen Angaben noch etwa 120 israelische Geisel in ihrer Gewalt. Das berichtet das Magazin "Stern", das Ali Barakar, einen Sprecher der Organisation in der libanesischen Hauptstadt Beirut getroffen hatte. Nach Barakars Worten werde die Hamas Geiseln freilassen, wenn Israel sich auf Verhandlungen einlasse.

"Wir sind bereit, israelische Geiseln, lebend und tot, freizulassen. Aber nicht unter Beschuss, sondern nur durch Verhandlungen und im Austausch gegen palästinensische Gefangene", sagte Barakar dem "Stern". Er fügte hinzu: "Es gibt noch gut 120 israelische Geiseln. Und wie viele palästinensische? 13.000, unter ihnen Kinder und Frauen. Lasst die Hälfte von ihnen frei, und wir akzeptieren einen Deal." 

Baraka gilt als einer der wichtigsten Funktionäre der Hamas, er war in früheren Jahren auch für die Beziehungen der Gruppe zum Iran und zur Hisbollah verantwortlich. Während des Interviews mit dem "Stern" bestritt er mehrmals Gräueltaten der Hamas im Rahmen der Massaker des 7. Oktober, für die es allerdings viele Belege gibt, unter anderem für Vergewaltigungen und das gezielte Töten von Zivilisten. Baraka sagte, der Kampf der Hamas sei legitim: "Wieso sollten wir keinen Widerstand gegen die Besatzung leisten, so wie ihn die Vietnamesen gegen die Amerikaner geleistet haben? Warum war damals der französische Widerstand gegen Deutschland legitim, aber der palästinensische Widerstand ist terroristisch?" Der Hamas-Sprecher kritisierte die deutsche Regierung scharf, diese verhalte sich "sehr, sehr schlecht". Der Kanzler unterstütze Israel mit Munition, Waffen und Geheimdienstinformationen. "Die Deutschen sollten ihre Politiker unter Druck setzen, ihre Lieferungen an Israel und den Kriegsverbrecher Netanjahu zu stoppen", so der Hamas-Sprecher. 

Die Gruppierung wird von vielen westlichen Staaten als Terrororganisation eingestuft, im arabischen Raum gilt sie mitunter als Befreiungsarmee. Bei dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober starben etwa 1.200 Menschen, teilweise unter bestialischen Umständen, etwa 240 Personen wurden vermutlich verschleppt. Durch die seitdem erfolgten Gegenschläge der israelischen Armee sind mehrere zehntausend Menschen im Gazastreifen ums Leben gekommen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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