Sudan: Humanitäre Lage verschlechtert sich dramatisch
Archivmeldung vom 23.08.2006
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Freigeschaltet durch Jens Brehl"Brot für die Welt" und Diakonie Katastrophenhilfe zeigen sich besorgt angesichts der Angriffe auf Hilfsorganisationen in Darfur. "Die Sicherheitslage für humanitäre Helfer hat sich extrem verschärft", erklärt die Direktorin der beiden kirchlichen Hilfswerke, Cornelia Füllkrug-Weitzel.
"Die Übergriffe
auf unsere und andere Helfer macht die Versorgung der Betroffenen
fast unmöglich. Die Gesamtsituation verschlechtert sich dramatisch,
da die separaten Friedensabkommen sowohl in Darfur wie auch im
Südsudan bislang nicht zu einer umfassenden Friedenslösung
beigetragen haben."
Im Juli sind in der westsudanesischen Provinz Darfur mehr Helfer getötet worden als in den zwei Jahren zuvor. "Die Konfliktparteien müssen die Neutralität der Helfer respektieren und sie schützen", so Füllkrug-Weitzel. Von den Übergriffen waren auch Mitarbeiter des Gemeinschaftsprojektes des internationalen kirchlichen Netzwerkes ACT (Kirchen helfen gemeinsam) und Caritas in Darfur betroffen, das von der Diakonie Katastrophenhilfe mitgetragen und finanziert wird. Obwohl auf großen internationalen Druck hin erst im Mai ein Friedensabkommen zwischen der sudanesischen Regierung und einer Fraktion der Befreiungsbewegung für die Provinz Darfur geschlossen worden war, verschärfte sich die Situation erneut. "Leider wird hier einmal mehr deutlich, dass ein Friedensschluss nur gelingen kann, wenn alle Konfliktparteien miteinbezogen werden. Das braucht Zeit, die die Völkergemeinschaft hier nicht ausreichend gewährt hat - um den Preis einer neuen Konfliktfront zwischen den Rebellenfraktionen und einer neuen Dimension", so Füllkrug-Weitzel.
Die Bemühungen internationaler Organisationen wie Afrikanischer
Union und UN seien ebenso zu begrüßen wie das Engagement der
deutschen Bundesregierung. Letztlich müsse jedoch die
Zivilgesellschaft in Darfur in den Friedensprozess einbezogen werden,
müssten Vertrauenspersonen und -organisationen gefunden werden, die
von allen Seiten akzeptiert werden.
Mehr Anlass zur Hoffnung gibt trotz enormer Probleme die Situation im Südsudan. Dort kam es im Januar 2005 zwischen der Regierung und der SPLM/A zu einem Friedensabkommen. "Aber auch hier steht der Erfolg auf der Kippe", so Füllkrug-Weitzel. Entscheidend für einen langfristigen Frieden sei unter anderem die sorgfältige Planung zur Rückführung und Wiedereingliederung der mehreren Millionen Flüchtlinge und ein Entwicklungsplan für den Süden. "Es müssen endlich die zugesagten finanziellen und politischen Unterstützungen der Völkergemeinschaft eingelöst werden. Drei Milliarden Dollar waren von internationalen Gebern versprochen," fordert Cornelia Füllkrug-Weitzel. "Weiteres diplomatisches Engagement der Bundesregierung wäre hier wünschenswert."
"Brot für die Welt" und die Diakonie Katastrophenhilfe
unterstützen seit Jahren vielfältige Nothilfs- und
Entwicklungsprogramme von Partnerorganisationen im Sudan, mit denen
diese unter schwierigsten Bedingungen humanitäre und soziale
Grundsicherung, Friedensarbeit, wirtschaftlichen Wiederaufbau und den
Aufbau des Gesundheitswesens fördern.
Quelle: Pressemitteilung Diakonie Katastrophenhilfe