CIA-Affäre: Bundesregierung hofft auf Stellungnahme durch US-Regierung
Archivmeldung vom 25.11.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIm Streit um mutmaßliche Gefangenentransporte und geheime Gefängnisse des US-Geheimdienstes CIA in Europa hat sich erstmals die neue Bundesregierung zu Wort gemeldet. Bundesjustizministerin Brigitte Zypries wünscht sich eine Stellungnahme der US-Regierung zu den Vorwürfen:
"Wir warten jetzt
erst einmal ab, was die Ermittlungen bringen, und wir hoffen, dass
die Amerikaner eine Stellungnahme abgeben.", sagte Zypries am
Freitag, 25. November 2005, dem ZDF.
Nach ZDF-Informationen sind Flugzeuge der CIA mehr als 80 Mal auch
in Deutschland gelandet. Hauptdrehkreuz waren dabei die US-
Militärflughäfen in Frankfurt und Ramstein. Entsprechende
Informationen liegen deutschen und europäischen
Flugaufsichtsbehörden vor. Einen Teil der Fluglisten hatte das ZDF-
Magazin "Frontal21" bereits im Februar 2005 veröffentlicht.
Unterdessen plant die Bundestagsfraktion der Grünen eine
Parlamentarische Anfrage an die Bundesregierung. Im ZDF forderte
der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Hans Christian Ströbele die
Bundesregierung auf, unverzüglich zu handeln: "Ich erwarte von dem
neuen Außenminister und von der Bundeskanzlerin bei ihren ersten
Kontakten, vor allem bei ihrem nächsten Besuch bei der US-Regierung
vorstellig zu werden und diesen Schatten, der auf die deutsch-
amerikanischen Beziehungen fällt, anzusprechen und für eine sofortige
Beseitigung zu sorgen."
Sollten die deutschen Flughäfen Frankfurt am Main und Ramstein für
die Verschleppung von Terrorverdächtigen durch die CIA genutzt
worden sein, dann verstoße dies eindeutig gegen das Grundgesetz.
Ströbele wörtlich: "Die CIA hat keinerlei Recht, nach NATO-Recht
oder durch internationale Vereinbarungen, von Deutschland aus
Menschen in Foltergefängnisse zu verbringen. Das verstößt ganz
eindeutig gegen das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland und
gegen die Menschenrechte."
Quelle: Pressemitteilung ZDF