Prozess in Oslo: Breivik zeigt keine Reue und verherrlicht Al Kaida
Archivmeldung vom 17.04.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer geständige norwegische Attentäter Anders Behring Breivik hat auch am zweiten Prozesstag vor Gericht in Oslo keine Reue gezeigt. Stattdessen verherrlichte der 33-Jährige die Terrororganisation Al Kaida und erklärte, dass er seine Taten wiederholen würde. "Ja, ich würde das wieder machen", sagte er in seiner Verteidigungsrede am Dienstag. Von Al Kaida habe er viel gelernt: Das Terrornetzwerk sei "die erfolgreichste militante Organisation der Welt". Auch habe er damit gerechnet, dass er nach seinen Taten nicht mehr leben würde.
"Der 22. Juli war ein sogenannter Selbstmordanschlag. Ich habe nicht erwartet, dass ich diesen Tag überleben würde", so Breivik.
In dem Prozess musste unterdessen ein Laienrichter wegen Befangenheit ersetzt werden. Das Gericht in Oslo entschied, den Schöffen auszuschließen, da dieser bei Facebook die Todesstrafe für den Attentäter gefordert hatte. "Die Todesstrafe ist die einzig gerechte in diesem Fall", hatte der Laienrichter auf seinem Facebook-Account gepostet, wie die Internetzeitung "Vepsen" berichtet.
Anders Behring Breivik ist wegen Terrorismus und vorsätzlichen Mordes angeklagt und muss sich für den Tod von 77 Menschen verantworten. Doch zunächst muss seine Schuldfähigkeit geklärt werden. Ein erstes Gutachten bescheinigte ihm eine paranoide Schizophrenie, das zweite stuft ihn als voll schuldfähig ein. Das Verfahren selbst wird voraussichtlich bis zum Sommer andauern, da mehr als 150 Zeugen gehört werden sollen, die sich teilweise noch in psychologischer Behandlung befinden. Breivik hatte im Juli 2011 in Oslo eine Bombe gezündet und auf der Insel Utøya in einem Feriencamp gezielt junge Sozialdemokraten erschossen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur