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CDU-Politiker Heiner Geißler kritisiert "Scheinheiligkeit" des Westens und ruft zu raschem Engagement für die Länder der Dritten Welt auf

Archivmeldung vom 16.05.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.05.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Europa und die USA sollten sich stärker für die Bekämpfung der Armut und des Hungers sowie für bessere Bildungschancen in den Entwicklungsländern einsetzen, fordert der CDU-Politiker Heiner Geißler (78) im Gespräch mit der in Halle (Saale) erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Samstagausgabe).

Dabei sollte sich der Westen an den Zielen der Vereinten Nationen bis zum Jahr 2012 orientieren: "Halbierung der Armut und Verdopplung der Zahl von Kindern, die eine Schule besuchen". Geißler, seit dem vorigen Jahr Mitglied der globalisierungskritischen Organisation Attac, wirft den Verantwortlichen in Wirtschaft und Politik Scheinheiligkeit vor: Die Armut sei doch die "Folge eines ungerechten - ja, man muss sagen: eines unsittlichen Wirtschaftssystems, in dem die Interessen der Menschen fast vollständig denen des Kapitals untergeordnet werden". Geißler kritisiert insbesondere die Agrarsubventionen, mit denen der Westen in den Entwicklungsländern "die Ernährungspotenziale in einem unfairen Wettbewerb kaputt gemacht" habe. Zugleich fordert der frühere Bundesminister und CDU Generalsekretär einen "Global Marshall Plan" und eine "internationale soziale Marktwirtschaft". Den ethischen Grundlagen der spezialen Marktwirtschaft müsse wieder Geltung verschafft werden. Es gehe dabei nicht "um eine Neuauflage des Sozialismus. Der hat genauso versagt, wie es der Kapitalismus heute tut", sagte Geißler der "Mitteldeutschen Zeitung".

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung

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