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Nahrungsmittelkrise: EU-Regional- und Kommunalpolitiker drängen auf Investitionen in die lokale Produktion für nachhaltige und erschwingliche Lebensmittel

Archivmeldung vom 01.12.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.12.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
30 November 2022, 152nd Plenary Session of the European Committee of the Regions Belgium - Brussels - November 2022
30 November 2022, 152nd Plenary Session of the European Committee of the Regions Belgium - Brussels - November 2022

Bildrechte: Europäischer Ausschuss der Regionen Fotograf: FRED GUERDIN

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine bedroht die weltweite Lebensmittelversorgung und hat die Agrarmärkte weiter destabilisiert und die ohnehin schon hohen Preise für Lebens- und Futtermittel, Energie und Düngemittel in die Höhe getrieben; hinzu kommen bereits bestehende Unterbrechungen der Lebensmittelversorgungsketten durch Pandemien und die Auswirkungen der Klimakrise. Vor diesem Hintergrund erörterten die AdR-Mitglieder auf der Plenartagung am 30. November mit EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski und der Europaabgeordneten Marlene Mortler, wie das europäische Lebensmittelsystem nachhaltiger gestaltet und auf künftige Krisen vorbereitet werden kann.

Die Stärkung lokaler und regionaler Lebensmittelsysteme durch Investitionen in eine nachhaltige, qualitativ hochwertige lokale Produktion, die Verkürzung der Versorgungsketten und die Umsetzung einer langfristigen Strategie zur Gewährleistung der Ernährungssicherheit in Europa waren die wichtigsten Empfehlungen lokaler und regionaler Führungspersönlichkeiten, die in die von Piotr Calbecki (PL/EVP) geleitete Stellungnahme zur Ernährungssicherheit und Resilienz aufgenommen wurden. Darüber hinaus stellen sich die Mitglieder der strukturelleren und langfristigeren Herausforderungen, die dringend angegangen werden müssen, um auf künftige Krisen vorbereitet zu sein: Es müssen lokale und regionale Notfallpläne und Strategien für die Ernährungssicherheit entwickelt werden; die Regulierung der Agrarmärkte muss weiter ausgebaut werden, um landwirtschaftliche Vorräte anzulegen und Finanzspekulationen zu vermeiden.

Tobias Gotthardt (DE/RE), Mitglied des Bayrischen Landtags, betonte: "Europas Landwirtschaft ist das Fundament der Nahrungsmittelversorgung - sie garantiert Resilienz, Qualität, Artenvielfalt und Wirtschaftskraft von nebenan. Bei den Lebensmitteln gilt als einzig nachhaltiges Prinzip: 'Heimat first!' Ich sage es klipp und klar: Europa's Bauern sind dabei unsere starken Partner, nicht unsere Gegner."

Während der Debatte sagte der Präsident des Europäischen Ausschusses der Regionen, Vasco Alves Cordeiro: "Der Krieg Russlands gegen die Ukraine, die Energiekosten, die Inflation, der Klimanotstand, die Pandemie: All diese Herausforderungen setzen die europäischen Landwirte unter großen Druck, während gleichzeitig die Erschwinglichkeit von Lebensmitteln drastisch sinkt. Die derzeitige Lebensmittelkrise hat dramatische Auswirkungen auf sozial schwache Haushalte, denn zu viele Europäer können sich kein gesundes Essen leisten. Die europäischen Institutionen, aber auch die nationalen, lokalen und regionalen Behörden müssen gemeinsam handeln und wirksame Sofortmaßnahmen entwickeln, während wir gleichzeitig den Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft fortsetzen."

Janusz Wojciechowski, EU-Kommissar für Landwirtschaft, sagte: "Die derzeitige Krise bestätigt eindeutig, dass wir kurzfristige Herausforderungen angehen und gleichzeitig den Übergang zu nachhaltigeren und widerstandsfähigeren Lebensmittelsystemen fortsetzen müssen. Wir müssen die Nachhaltigkeit unserer Lebensmittelsysteme verbessern, nicht nur aus Umwelt- und Klimagründen, sondern auch, um unsere strategische Autonomie zu gewährleisten und unsere Abhängigkeiten zu verringern. Die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften kennen diese Probleme aus erster Hand, und die Europäische Kommission begrüßt nachdrücklich ihre Zusammenarbeit, ihre Beiträge und ihre Lösungen."

Marlene Mortler (DE/EVP), Mitglied des Ausschusses für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung des Europäischen Parlaments, sagte: "Die globale Ernährungssicherheit ist eine große Herausforderung. Und globale Herausforderungen brauchen globale Antworten. Der Green Deal wird am besten mit der Landwirtschaft gelingen, das heißt, wir brauchen mehr Angebote statt Verbote und Reduktion durch Innovation! Die Frage heute und morgen lautet: Wie können wir auf weniger verfügbaren Flächen ressourcenschonend und damit nachhaltig genug Biomasse für die Nahrungsmittelproduktion für mehr Menschen erzeugen."

In der verabschiedeten Stellungnahme unterstützen die lokalen Vertreter die Stärkung lokaler Versorgungsketten und betonen die Notwendigkeit, die Ziele des Green Deal und der "Farm to Fork"-Strategie vor Ort umzusetzen. Sie fordern außerdem die Finanzierung von Projekten zur Verbesserung der Ernährungssicherheit auf regionaler Ebene und fordern die Stärkung des ökologischen Landbaus sowie systematische Maßnahmen zur Verringerung der Lebensmittelverschwendung.

Quelle: Europäischer Ausschuss der Regionen (ots)

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