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Merz warnt vor Zerfall der Eurozone

Archivmeldung vom 30.11.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.11.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Friedrich Merz Bild: Kai Mörk / de.wikipedia.org
Friedrich Merz Bild: Kai Mörk / de.wikipedia.org

Der ehemalige CDU-Spitzenpolitiker Friedrich Merz hat davor gewarnt, dass die Eurozone durch den ausbleibenden Reformeifer in den Südländern auseinanderbrechen könnte. "Die Alarmzeichen sind deutlich sichtbar", sagte der Aufsichtsratschef von Blackrock in Deutschland dem "Handelsblatt". "Es werden Reformen verschleppt oder sogar rückgängig gemacht. Das wird Folgen haben." Die Gemeinschaftswährung habe zu große Ungleichgewichte zwischen den Nordstaaten und den südeuropäischen Ländern geschaffen, argumentierte Merz.

"Wir profitieren in Deutschland ja sehr von der künstlich geschwächten Gemeinschaftswährung, unser Export läuft gut, obwohl die Abschreibungen höher sind als die Investitionen. Auf der anderen Seite leiden die südlichen Länder, für die der Euro immer noch zu stark ist. Das schafft Spannungen, die Europa auf Dauer wahrscheinlich nicht aushalten wird." Es gebe daher ernstzunehmende Stimmen, die sagten: "Entweder der Euro bricht auseinander, oder Deutschland zahlt für immer."

Sollten die Italiener am 4. Dezember die Verfassungsänderung ablehnen und die Regierung über ein derart gescheitertes Referendum stürzen, werde sich die Lage verschärfen. "Dann ist auf einmal ein großer Mitgliedstaat im Fokus und nicht mehr nur ein kleiner wie Griechenland, den man noch einigermaßen mit viel Geld von außen über Wasser halten kann.

Das wird mit Italien nicht gelingen", so Merz. Der wirtschaftsliberale Ex-Politiker forderte Europas Regierungen dazu auf, einen neuen Anlauf zu unternehmen, den Kontinent zu einer wettbewerbsfähigeren und wissensbasierten Wirtschaftsregion zu machen.

"Wo ist das Konzept für die Reindustrialisierung großer Teile Frankreichs, Spaniens, Portugals und Italiens? Ein bisschen ist ja passiert, aber offenbar fehlt in Europa der Wille, sich den globalen Herausforderungen wirklich zu stellen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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