Völkerrechtler kritisieren Trumps Außenpolitik scharf
Völkerrechtler sehen die Außenpolitik von US-Präsident Donald Trump äußerst kritisch. Der Berliner Rechtswissenschaftler Helmut Aust sagte der "Rheinischen Post" mit Blick auf die Ukraine-Gespräche zwischen den USA und Russland: "Bisher bestand absolute Einigkeit unter den Staaten und in der Völkerrechtswissenschaft, dass durch militärische Gewalt keine territorialen Änderungen herbeigeführt werden dürfen."
Er ergänzte: "Zwingt man die Ukraine aber dazu, sich dem militärischen
Druck zu beugen, würde man die Axt an die Fundamente des Völkerrechts
anlegen. Dann gilt das Recht des Stärkeren."
Aust, der als
Professor an der Freien Universität Berlin tätig ist, fügte hinzu: "Wenn
solche Beispiele Schule machen, müssten schwächere Staaten jederzeit
damit rechnen, Großmächten Territorium abgeben zu müssen. Das wäre in
gewisser Weise eine Rückkehr in das 19. Jahrhundert." Er sagte: "Damals
gab es ein freies Kriegsführungsrecht der Staaten. Siegreiche Staaten
konnten territoriale Gewinne erzielen. Mit der UN-Charta hat sich das
geändert, indem eine Annexion völkerrechtswidrig wurde."
Der
Heidelberger Völkerrechtler Matthias Hartwig fügte hinzu: "Was Trump zum
Panama-Kanal, zu Kanada oder zu Grönland gesagt hat, da gibt es nichts
zu deuteln, wäre ein schwerer Völkerrechtsbruch. Wie die Russen haben
auch die Amerikaner nicht das Recht, sich einfach Gebiete unter den
Nagel zu reißen." Hartwig, der Wissenschaftler am Max-Planck-Institut
für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht ist, sagte: "Im
Falle einer Annexion, wie bei der Krim, gibt es die Verpflichtung der
internationalen Staaten, diese nicht anzuerkennen. Das gilt für jede
Territorialverschiebung unter Zwang."
Quelle: dts Nachrichtenagentur