Neue Geldquellen für Griechenland im Gespräch
Archivmeldung vom 26.07.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Euro-Staaten suchen fieberhaft nach Möglichkeiten, eine Pleite Griechenlands zu verhindern. Nach Informationen der Tageszeitung "Die Welt" werden neue Optionen diskutiert, wie sich die bestehenden Verbindlichkeiten der Athener Regierung reduzieren lassen. So gibt es in der EU Überlegungen, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Buchgewinne bei griechischen Staatsanleihen beisteuert.
Die Zentralbank hat die Papiere zu relativ niedrigen Kursen gekauft, deshalb entstehen ihr bei Ablösung der Anleihen Gewinne. Diese könnten - wahrscheinlich über den Umweg der nationalen Notenbanken und Regierungen - nach Athen zurückfließen. Nach Schätzungen könnten diese Buchgewinne zehn bis 15 Milliarden Euro betragen. Allerdings fallen die Buchgewinne erst im Laufe der kommenden Jahre an, wenn die Anleihen fällig werden. Gegen eine mögliche Vorab-Auszahlung gibt es in Notenbankkreisen erheblichen Widerstand. Schließlich sei es unsicherer denn je, dass Griechenland seine Schulden in Zukunft zurückzahlen könne, hieß es in Notenbankkreisen. Für eine kurzfristige Entlastung des Landes stünde daher nur ein Teil der rechnerischen Buchgewinne zur Verfügung.
Nach Informationen der "Welt" wird im Kreis der Euro-Staaten noch über eine weitere Geldquelle diskutiert. Beim ersten Schuldenschnitt für Griechenland im März hatten sich einige Investoren nicht beteiligt, die besondere Anleihen nach internationalem Recht halten. Diese Papiere sollen sich noch auf ein Volumen von rund fünf Milliarden Euro belaufen. Die Investoren könnten nun nachträglich doch noch zur Kasse gebeten werden. Sie bekämen dann nur einen kleinen Teil ihres Geld zurück - oder sogar gar nichts.
Auch über Nutzung der Buchgewinne wurde beim Schuldenschnitt Anfang des Jahres schon diskutiert. Offen ist, ob die beiden Maßnahmen ausreichen, um den zusätzlichen Finanzbedarf Athens zu decken. Derzeit prüft die Troika aus EU, EZB und Internationalem Währungsfonds (IWF) die Finanzsituation. Trotz des laufenden zweiten Rettungspakets braucht Griechenland zusätzliche Hilfe. Ansonsten droht im Herbst die Pleite. Trotz aller öffentlichen Drohungen Richtung Athen wollen viele in der EU einen Bankrott nicht riskieren. Schließlich ist die Lage an den Finanzmärkten extrem angespannt. Eine Pleite Griechenlands könnte die Situation verschlimmern.
Quelle: dts Nachrichtenagentur