Anschlag in Kabul: EU-Sondergesandter räumt Fehler ein
Archivmeldung vom 18.06.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer EU-Sondergesandte für Afghanistan, Francesc Vendrell, hat vor dem Hintergrund des Anschlags in Kabul am Sonntag strategische Fehler eingeräumt. "Wir haben die Warlords nicht entwaffnet oder zerschlagen, haben schlechte Gouverneure zugelassen und Korruption", sagte er dem in Berlin erscheinenden Tagesspiegel.
Das habe unter den Afghanen zu großer Enttäuschung geführt. "Obwohl
die meisten Afghanen glauben, dass die internationale Militärpräsenz
wichtig ist, sehen viele diese weniger begeistert als 2002", sagte
Vendrell. Er räumte ein, dass der deutsche Ansatz zur Ausbildung von
Polizisten zu langsam gewesen sei. Am Sonntag übernahm die EU-Mission
Eupol diese Aufgabe von den Deutschen. Vendrell schloss nicht aus,
dass es bei der Polizeiausbildung künftig Probleme mit den
Amerikanern geben könne. Die Trainer der EU seien professionelle
Polizeibeamte, viele US-Ausbilder kämen dagegen von Privatfirmen.
"Wir als EU, und ich hoffe, die USA tun das auch, werden den
Polizisten beibringen, wie sie sich gegenüber Zivilisten verhalten
sollen", sagte Vendrell.
Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel