Mitarbeiter deutscher Unternehmen von russischer Teilmobilisierung betroffen
Archivmeldung vom 27.10.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDeutschen Unternehmen in Russland wird vorgeworfen, mit russischen Einberufungsbehörden zu kooperieren und Daten von wehrpflichtigen Mitarbeitern weiterzugeben. In Russland werden Wehrpflichtige laut Vorschrift grundsätzlich in den Betrieben geführt und nicht bei den Meldebehörden. Dies berichtet das Magazin "RT DE".
Weiter berichtet RT DE: "Deutsche Unternehmen, die trotz der EU-Sanktionen weiterhin in
Russland produzieren, sehen sich seit Kriegsbeginn zunehmend in der
Kritik, aus rein geschäftlichen Gründen im Land zu bleiben. Dem Magazin Focus zufolge würde die Universität Yale in den USA diese Unternehmen auf einer sogenannten "Liste der Schande" führen.
Nun wird den deutschen Betrieben laut Medien auch noch vorgeworfen, mit russischen Militärbehörden zu kollaborieren. So habe die Teilmobilisierung in Russland den Baustoffhersteller Knauf in Verdacht gebracht, Mitarbeiter für die russische Einberufung ausgesucht zu haben, vermeldete die FAZ schon Mitte Oktober.
Deutsche Unternehmer in Russland würden hinsichtlich der Vorwürfe unter anderem darauf verweisen, dass sie wichtige Güter für die Versorgung der Bevölkerung herstellten. Das berichtete das Handelsblatt am Mittwoch. Darauf berufe sich auch der Landmaschinenhersteller Claas, der in Krasnodar nahe der Krim jährlich 1.000 Mähdrescher produziert und in Russland ungefähr 800 Mitarbeiter beschäftigt.
Das Handelsblatt
habe von verschiedenen deutschen Unternehmern erfahren, sie würden
aktuell von russischen Einberufungsbehörden kontaktiert. In Russland
seien Betriebe verpflichtet, die Daten von Wehrpflichtigen vorzuhalten
und im Bedarfsfall weiterzugeben. Das russische Meldewesen würde diese
Daten nicht pflegen und hätte nur mangelhafte Kenntnisse. Jedem
Arbeitgeber in Russland seien daher die Anzahl und die Daten der bei ihm
beschäftigten Wehrpflichtigen bekannt.
Dementsprechend seien auch deutsche Arbeitgeber in Russland von der Vorhaltung dieser Daten betroffen. Unternehmer, die nicht genannt werden wollten, hätten dem Handelsblatt mitgeteilt, sie seien von Behörden gedrängt worden, Mitarbeiter für den Kriegsdienst in der Ukraine abzuordnen. Dies wäre laut der Zeitung ein Dilemma für die Firmen, deren Mutterkonzerne in Deutschland zumeist gegen den "russischen Angriffskrieg" in der Ukraine seien. Angeblich würden einige Unternehmen sogar versuchen, die Einberufungen zu verhindern, indem sie die Mitarbeiter nur noch inoffiziell beschäftigten.
Der
Baustoffhersteller Knauf habe mitgeteilt, dass in seinem russischen
Betrieb bisher drei Mitarbeiter eingezogen wurden. Der Geschäftsführer
wies diesbezüglich den Vorwurf "einer Unterstützung der Kriegsführung
mit allem Nachdruck" zurück. Ein Firmensprecher des
Landmaschinenhersteller Claas habe auf Anfrage um Verständnis gebeten.
Zu Fragen im Zusammenhang mit dem russischen Mobilisierungsgesetz werde
man sich nicht äußern. "
Quelle: RT DE