Syriens Kurden verhandeln mit Deutschland über Rückholung weiterer IS-Anhängerinnen
Archivmeldung vom 21.12.2020
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Freigeschaltet durch André OttSyriens Kurden möchten, dass die Bundesregierung weitere Dschihadistinnen nach Deutschland zurückholt. Nach Informationen des "Tagesspiegel" verhandelt die kurdische Autonomieverwaltung in Nordost-Syrien mit dem Auswärtigen Amt über eine zweistellige Zahl deutscher Frauen, die sich dem "Islamischen Staat" (IS) angeschlossen hatten und nach dessen Niederlage von der kurdisch-arabisch-assyrischen Militärallianz SDF in Gefangenencamps einquartiert wurden.
"Unser Ziel ist, dass die Bundesregierung weitere IS-Anhängerinnen nach Deutschland ausfliegt", sagte Khaled Davrisch als Deutschland-Vertreter der Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien dem "Tagesspiegel": "Es geht um deutsche Frauen, deren Kinder und Waisen. Männliche IS-Schergen aus Deutschland sollten sich am besten vor einem internationalen Tribunal verantworten. Die Vereinten Nationen sollten dieses Gericht unterstützten. Sinnvoll wäre, wenn es in Nordost-Syrien tagt, dort wo der IS seine Terrorherrschaft errichtet hatte."
Die von der säkularen Kurdenpartei PYD geführte Autonomieregierung in Nord- und Ostsyrien wird von Herrscher Baschar al Assad in Damaskus abgelehnt. Zudem greifen Truppen der Türkei mit islamistischen Verbündeten die auch Rojava genannte Kurdenregion regelmäßig an. Protürkische Truppen beschossen am Wochenende das unter Kontrolle der prokurdischen SDF stehende Ain Issa, in dessen Nähe sich ein Camp mit IS-Gefangenen befindet. Tausende islamistische Terroristen und ihre Angehörigen könnten befreit werden und flüchten, falls die Kurden das Gebiet räumen müssten.
Quelle: Der Tagesspiegel (ots)