Proteste gegen Spritpreise in Ecuador: Dutzende Festnahmen bei Straßensperren und Krawallen
Archivmeldung vom 27.10.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićAm Dienstag haben in Ecuador Tausende Menschen gegen die Wirtschaftspolitik der Regierung protestiert. Der wichtigste Kritikpunkt waren dabei die gestiegenen Benzinpreise. Protestierende ließen ihre Wut mit Märschen und Straßenblockaden aus. Es gab Dutzende Festnahmen. Dies berichtet das Magazin "RT DE".
Weiter berichtet RT DE: "In Ecuador ist es am Dienstag zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit der Polizei gekommen. Tausende Menschen gingen in dem südamerikanischen Land auf die Straße, um gegen die Wirtschaftspolitik von Präsident Guillermo Lasso zu protestieren. Laut Medienberichten versperrten Demonstranten in fünf der 24 Provinzen des Andenlandes wichtige Autostraßen. In sozialen Medien tauchten Videos auf, die Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Polizeikräften zeigten.
Exigimos la inmediata libertad del maestro #CarlosMedina.Quienes deben estar en la cárcel son aquellos que le roban al país USD 7.700 millones Protestar no es delinquir pic.twitter.com/qryWGEq3FY
— UNE NACIONAL (@UNENACIONAL) October 26, 2021
In der Hauptstadt Quito schleuderten Regierungsgegner Steine auf Polizeikräfte. In Videos war zu sehen, wie die Menschenmenge versuchte, eiserne Absperrungen niederzureißen. Polizisten setzten daraufhin Tränengas ein. Die Behörden verurteilen außerdem Akte des Vandalismus im historischen Zentrum von Quito.
IMPORTANTE | Denunciamos actos vandálicos y destructivos en el Centro Histórico de Quito. El Gobierno Nacional garantiza el derecho a la protesta, siempre y cuando sea pacífica y dentro del marco de la ley. Esto es vandalismo y destrucción. ⬇️ pic.twitter.com/ScmnLzor0t
— SEGCOMV (@SegcomV) October 27, 2021
Innenministerin Alexandra Vela teilte mit, dass die meisten Protestkundgebungen friedlich verlaufen seien. Am Nachmittag sei es aber zu einzelnen gewalttätigen Vorfällen gekommen. Die Polizei berichtete von acht verletzten Beamten während der Proteste im Andenland.
FIRMES EN NUESTRO COMPROMISO👮💪Como resultados de las manifestaciones a nivel nacional, se registran un total de 8 policías HERIDOS, mientras cumplían con los operativos de restablecimiento del orden público📌De inmediato recibieron atención médica #EcuadorSinParo pic.twitter.com/i0T422N0kd
— Policía Ecuador (@PoliciaEcuador) October 27, 2021
Verteidigungsminister Luis Hernández berichtete seinerseits von zwei verletzten Militärangehörigen und insgesamt 37 Festnahmen bei Straßensperren landesweit.
Zu den Protestaktionen hatten Gewerkschaften, soziale Bewegungen und indigene Organisationen aufgerufen, nachdem die Regierung per Dekret den Preis für Benzin bei 2,55 US-Dollar und den Preis für Diesel bei 1,90 US-Dollar je Gallone (3,78 Liter) eingefroren hatte. Die Gewerkschaften forderten zwei US-Dollar für Benzin und 1,50 US-Dollar für Diesel. 15 Stunden nach Beginn eines Generalstreiks zeigte sich die Regierung zu einem Dialog offen.
Die Proteste ereigneten sich zudem nach Enthüllungen in den sogenannten "Pandora Papers", wonach Präsident Lasso Konten in Steueroasen besitzen soll. Vor einer Woche hatte der Politiker einen 60-tägigen Ausnahmezustand verhängt, um "Kriminalität und Drogenhandel" im Land zu bekämpfen. Somit berechtigte er die Streitkräfte, die Polizei bei der Gewährleistung der Sicherheit zu unterstützen.
Treibstoffpreise sind ein sensibles Thema in Ecuador. Bereits Lassos Vorgänger Lenín Moreno wollte die Benzinsubventionen streichen. Vor allem indigene Bauern litten unter dem Preissprung. Nach heftigen Protesten mit Toten und Verletzten kassierte der damalige Staatschef die Reform wieder. Das Problem der hohen Verschuldung und die soziale Ungleichheit blieben allerdings bestehen."
Quelle: RT DE