Blair begrüßt Brief mit Aufruf zur Abkehr vom Brexit
Archivmeldung vom 18.01.2019
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Freigeschaltet durch André OttGroßbritanniens ehemaliger Premierminister Tony Blair hat den Aufruf der Parteivorsitzenden von CDU, SPD und Grünen zu einer Abkehr vom Brexit begrüßt. "Ich denke, der Brief der deutschen Politiker vom Freitag ist sehr hilfreich. Die öffentliche Meinung in Großbritannien zum Brexit wandelt sich.
Daher ist es sehr wichtig, dass Europa klar sagt, dass Europa die Briten willkommen heißt, sollten sie ihre Meinung ändern", sagte Blair der "Welt" und anderen europäischen Medien. Der Ex-Vorsitzende der Labour Party fürchtet nicht, dass der Brief, der in der Londoner Tageszeitung "The Times" erschien, als Einmischung empfunden werden könnte. "Zuletzt hatte der Eindruck zugenommen, die EU wolle Großbritannien ohnehin nicht mehr als Mitglied haben. Darum ist dieses deutsche Statement wichtig, zumal es richtigerweise anerkennt, dass ein britischer Verbleib besser für Großbritannien und für Europa ist", so Blair weiter. Auch der Zeitpunkt für den Brief sei richtig gewählt.
"Es ist klar, dass im Parlament eine Blockade herrscht und dass es Aussicht auf ein zweites Referendum gibt. Ich sage noch nicht, dass dieses wirklich stattfinden wird. Aber wenn wir uns dazu entscheiden sollten, ist es wichtig zu wissen, dass sich auch in Europa in den vergangenen 30 Verhandlungsmonaten etwas verändert hat. Vor allem in Hinsicht auf die Frage, wie wir mit dem Thema Einwanderung umgehen", so der ehemalige Premierminister Großbritanniens. Er bestritt zugleich, dass der von Premierministerin Theresa May verhandelte Vertrag mit der EU dem Streit über den Brexit ein Ende machen könnte.
"Nur ein weiteres Referendum kann den Streit beenden. Die wahre Schwäche liegt hingegen in der Position der Premierministerin und ihrer Behauptung, ihr Deal werde die Debatte beenden. Aber der Vertrag über die künftigen Beziehungen ist zu vage, deshalb hat ihn das Parlament auch abgelehnt", sagte Blair der "Welt". Ein zweites Referendum hingegen werde die Brexit-Debatte beenden. "Wenn das Land dann noch einmal für den Austritt stimmen sollte, dann ist es das, auch für mich. Dann müssen wir uns alle dahinter stellen", so der Ex-Vorsitzende der Labour Party weiter.
Quelle: dts Nachrichtenagentur