BND-Mitarbeiter boten Lösegeld an
Archivmeldung vom 30.01.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie ersten Verhandlungen mit den Entführern von Susanne Osthoff liefen nach Recherchen des ARD-Magazins report MÜNCHEN über zwei Residenten des Bundesnachrichtendienstes in Bagdad. Mit den beiden BND-Leuten Josef U. und Armin S. war Susanne Osthoff befreundet.
In deren Residenz
hatte sie auch die Nacht vor ihrer Entführung verbracht. Die
Geiselgangster, die zunächst keinen Kontakt zur deutschen Botschaft
in Bagdad herstellen konnten, verhandelten über Mittelsmänner mit den
BND-Vertretern. Dabei kam es zu einem katastrophalen Fehler: Die
Nachrichtendienstler signalisierten die Zahlung von Lösegeld, wodurch
die Bundesregie-rung in der Falle saß. Sie ließ sich erpressen. Nach
report-Recherchen zahlte Berlin rund vier Millionen Dollar,
eingeschlossen das Honorar für die beteiligten Unterhändler.
Zu den Ungereimtheiten im Fall Osthoff gehört der Umgang der
Entführer mit ihrer Geisel. Nach Informationen des ARD-Magazins
schenkten ihr die Entführer 1000 Dollar aus dem Lösegeld als
"Kompensation für die schlechte Behandlung". Sie erstatteten ihr auch
die 2700 Dollar, die Frau Osthoff bei der Entführung bei sich hatte.
Die Identifizierung der Banknoten als Teil des Lösegeldes erfolgte
durch BKA-Beamte während der Vernehmung von Susanne Osthoff in Dubai.
Mehr dazu in report MÜNCHEN am Montag, 30. Januar 2006, 21.45
Uhr, im Ersten.
Quelle: Pressemitteilung report MÜNCHEN