Ex-Geheimdienstlerin: Israel hat sicher weiteres "Ass im Ärmel"
Archivmeldung vom 19.09.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićNach der Explosion von Pagern und Funkgeräten im Libanon geht Shira Kaplan, früheres Mitglied einer Eliteeinheit des israelischen Geheimdienstes, davon aus, dass Israel mit weiteren Aktionen gegen die Hisbollah überraschen könnte.
"Ich bin mir sicher, das war nicht das letzte Ass im Ärmel der
Israelis", sagte sie der Schweizer Zeitung "20 Minuten". "Ich kenne die
Pläne Israels nicht, es kann sein, dass das der Anfang von etwas
Größerem ist". Es sei wahrscheinlich, dass die Israelis die
Kommunikation auf den explodierten Pagern mitverfolgen konnten. "Auch
deshalb ist hier eine wertvolle Karte aus der Hand gegeben worden",
sagte Kaplan.
Die Hisbollah sei allerdings keinesfalls zu
schwach, um sofort zurückzuschlagen. Sie habe weiterhin hunderttausende
Raketen in Richtung Israel positioniert. "Aber was sich hier abspielt,
ist ein sehr kompliziertes Schachspiel, da muss jeder Schritt genau
abgewogen werden", sagte die frühere Geheimdienstlerin.
Israel
verfüge über sehr kreative Menschen in verschiedensten Organisationen -
sei das der Auslandsgeheimdienst Mossad, der Inlandsgeheimdienst Schin
Bet oder der IDF-Geheimdienst. "Aber auch unsere Staatsmänner sind
kreativ: Ehud Barack oder der verstorbene Ishak Rabin sind zum Beispiel
mehrmals als Frauen verkleidet zu geheimen Treffen gereist, ohne
aufzufliegen", sagte Kaplan "20 Minuten". "Unsere Fähigkeit zu überleben
basiert auf dieser Kreativität - ohne sie wären wir Israelis schon
lange tot."
Die 41-Jährige lebt seit 13 Jahren in der Schweiz und
ist mittlerweile mit ihrem Unternehmen "Cyverse" im Bereich
Cybersicherheit aktiv. Obwohl sie in der Vergangenheit nach einem
Auftritt in Schweizer Medien bereits bedroht wurde, will sie sich
weiterhin öffentlich äußern. "Die Schweiz ist eine Demokratie und es
muss hier möglich sein, eine unabhängige Analyse abzugeben", sagte sie.
Quelle: dts Nachrichtenagentur