Aufnahmeprogramm: Jeder achte Afghane hatte Sicherheitsinterview

Bild: Staff Sgt. Teddy Wade / Wikimedia (PD)
Die von der Bundesregierung in den vergangenen Jahren nach Deutschland ausgeflogenen Afghanen sind oft nicht mit einem Interview auf ihre Identität und mögliche Sicherheitsrisiken überprüft worden. Das berichtet die "Bild" unter Berufung auf Zahlen des Bundesinnenministeriums (BMI) und interne Vermerke der Bundespolizei.
Demnach wurde nur ein Bruchteil aller 36.186 Afghanen (Stand: 14. März
2025), die nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan 2021 über
die verschiedenen Aufnahmeprogramme nach Deutschland gekommen sind,
vollständig sicherheitsüberprüft.
Konkret haben rund 4.800
Afghanen neben der Identitäts- und Dokumentenüberprüfung durch Beamte
der Bundespolizei zusätzlich noch ein sogenanntes "Sicherheitsinterview"
an der deutschen Botschaft in Islamabad (Pakistan) durchlaufen. Dabei
werden die Afghanen seit Mitte Juni 2023 in Einzelgesprächen durch
Beamte des Bundeskriminalamtes (BKA), der Bundespolizei, des Bundesamtes
für Verfassungsschutz (BfV) und des Bundesamts für Migration und
Flüchtlinge gemeinsam befragt und intensiv überprüft.
Eingeführt
wurden diese Kontrollen aufgrund des bis dahin herrschenden Chaos bei
der Bewerbung für die deutschen Aufnahmeprogramme für Afghanen. Die
Bundespolizei hatte kritisiert, dass sie zwischen Oktober 2021 und März
2023 nach eigener Auskunft "unter herausfordernden Bedingungen" bereits
mehr als 25.000 Aufnahmeanträge (inklusive der eingereichten Urkunden
und Pässe) überprüft hatte und dabei immer mehr "Dokumentenfälschungen,
Identitätsmissbräuche und Schleusungen aufdecken und verhindern" konnte.
Wegen
dieser massiven Sicherheitsmängel, die von der Deutschen Botschaft an
das Auswärtige Amt berichtet wurden, wurden die verschiedenen deutschen
Aufnahmeprogramme für Afghanen zwischen März und Juni 2023 zunächst
komplett ausgesetzt. Erst danach wurden auf Drängen und Betreiben der
Bundespolizei die umfangreichen Sicherheitsinterviews für Afghanen zur
Pflicht.
Zwischen Mitte Juni 2023 und Mitte März 2025 wurden
dabei gut 4.800 Afghanen in intensiven Befragungen überprüft. Mehr als
31.000 konnten zuvor aber ohne Sicherheitsinterview nach Deutschland
kommen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur