Ökonomin: China Nutznießer gestrichener US-Entwicklungshilfen

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Als Folge der Streichung von US-Entwicklungsgeldern und neuen Zöllen könnte sich China noch stärker als bislang als Handelspartner und Entwicklungshelfer für die Länder des Globalen Südens anbieten. "China nutzt die Gelegenheit", sagte die US-Ökonomin Zainab Usman dem "Spiegel".
Die Volksrepublik müsse überschüssiges Kapital und Industriekapazitäten
exportieren und werde das nach Afrika, Lateinamerika und in Teile des
Mittleren Ostens tun.
"China stellt das als einen Akt der
politischen Solidarität dar: Man sei selbst noch ein Schwellenland, das
erst vor Kurzem auf der Leiter nach oben gekommen ist. Man verstehe
genau, wie sich das anfühlt und behauptet, andere aufstrebende Länder
mit seiner Hilfe zu entwickeln", sagte die Direktorin des
Afrika-Programms an der Denkfabrik "Carnegie Endowment for International
Peace" in Washington.
Mögliche US-Zölle auf Waren aus Afrika,
Asien und Lateinamerika würden kurzfristig etwa in Ländern wie Vietnam
oder Südafrika für einen Rückschlag in der Wirtschaftsentwicklung
sorgen, prognostiziert Usman. Doch die Länder würden angeregt, sich
andere Absatzmärkte in Asien und Europa zu suchen. "Zwei oder drei Jahre
lang wird es schmerzen, dann aber könnten sie andere Märkte gefunden
haben."
Europa rät Usman, es ähnlich wie China zu machen und auf
die Länder des Globalen Südens als Wirtschaftspartner zuzugehen: "Die
Botschaft müsste lauten, dass sie sich für Multilateralismus und eine
Reform der internationalen Institutionen einsetzen", sagte Usman. Die
Europäer müssten den Entwicklungsländern in Aussicht stellen, dass sie
bei globalen Herausforderungen wie Ungleichheit oder Klimaveränderung
mitreden können. "Trump und seine Regierung haben an solchen Dingen
schließlich kein Interesse", so Usman.
Quelle: dts Nachrichtenagentur