El Salvador: Staat übernimmt Verantwortung für Verbrechen des Militärs
Archivmeldung vom 23.03.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Salvadorianische Regierung erkennt die Verantwortung des Staates für die Verbrechen an, die das Militär während des Bürgerkrieges an der Zivilbevölkerung verübte. In einem öffentlichen Akt entschuldigte sich der Staat El Salvador heute in der Stadt Chalatenango bei der Familie der im Jahr 1982 entführten Mädchen Ernestina und Erlinda Serrano-Cruz.
Der Akt erfolgte unter
Beteiligung hoher staatlicher Stellen sowie der Familie der
Geschwister Serrano. Damit beugte sich die salvadorianische Regierung
einem Urteil des Interamerikanischen Gerichtshofes für Menschenrechte
vom 1. März 2005, das den salvadorianischen Staat als verantwortlich
für die Verbrechen des Militärs sah.
»Dieser Vorgang ist für die Geschichte El Salvadors ein
bedeutendes Ereignis: Er ist ein wichtiger Schritt zum Aufbau eines
demokratischen Rechtsstaates und hin zur Abschaffung der nach wie vor
gültigen Straffreiheit für staatliche Vergehen«, kommentierte
Dorothee Mölders, terre des hommes-Koordinatorin in El Salvador. »Und
es ist eine Bestätigung unserer Menschenrechtsarbeit hier im Land.«
Die terre des hommes-Partnerorganisation Pro Búsqueda, eine
salvadorianische Menschenrechtsorganisation, hatte sich während des
gesamten Prozessverlaufes für ein Urteil im Sinne der Opfer
ausgesprochen. »Der Akt der Wiedergutmachung«, so ein Sprecher der
Organisation, »soll dazu beitragen, dass diese Art von
Menschenrechtsverletzungen nicht wieder vorkomme, sowie einen Beitrag
zur moralischen Wiedergutmachung der betroffenen Familie leisten.«
Derzeit arbeitet Pro Búsqueda an der Aufklärung der Herkunft zweier
in Deutschland adoptierter salvadorianischer Kinder. Die Suche wurde
auf Antrag der heute jungen Erwachsenen initiiert. Während des
Bürgerkrieges war es Praxis des Militärs, Kinder gewaltsam von ihren
Familien zu trennen und zur Adoption ins Ausland zu vermitteln.
Quelle: Pressemitteilung terre des hommes