CDU-Vize Linnemann: "EZB-Politik reißt Gesellschaft auseinander"
Archivmeldung vom 04.02.2022
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer CDU-Bundesvize Carsten Linnemann greift die Europäische Zentralbank (EZB) wegen ihrer anhaltenden Nullzins-Politik bei weiter steigender Inflation scharf an. "Wenn die EZB ihren Kurs nicht ändert, dann reißt das die Gesellschaft auseinander", sagte Linnemann dem "Westfalen-Blatt" (Samstagsausgabe).
Ihn ärgere "dieses Gerede von EZB-Vertretern, dass diese Inflation nur ein vorübergehendes Phänomen sei", so Linnemann. "Alles deutet darauf hin, dass diese Entwicklung anhält. Ich rechne in den nächsten Jahren mit Inflationsraten von drei, vier Prozent - und das bei null Prozent Zinsen." Sorge bereiten ihm die Folgen der Inflation für die Lohnentwicklung: "In der zweiten Jahreshälfte werden die Gewerkschaften versuchen, Lohnsteigerungen durchzusetzen - und zwar aus guten Gründen: Inflation plus Produktivität. Das könnte zu einer Lohn-Preis-Spirale führen. Und das wäre wohl der schlimmste Trend, denn die Inflation würde immer weiter getrieben, ohne Stoppschild."
Die EZB müsse so schnell wie möglich Signale senden, "dass sie nicht nur die Ankaufprogramme stoppt, sondern auch die Zinsen erhöht. Sonst investiert die Welt auf Dauer mehr in den USA und weniger in Europa, und das hat Folgen für den Wechselkurs und für die Wettbewerbsfähigkeit Europas", so Linnemann.
Quelle: Westfalen-Blatt (ots)