Ex-ANC-Kämpferin Shirley Gunn: Nelson Mandelas Versprechen ist noch lange nicht eingelöst
Archivmeldung vom 07.05.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAm Sieg des Afrikanischen Nationalkongress (ANC) bei den Parlamentwahlen in Südafrika am 7. Mai besteht kein Zweifel, nur die Höhe des Sieges ist fraglich: "Der ANC wird erneut gewinnen. Es gibt einfach noch keine erkennbare Alternative. Die größte Oppositionspartei Democratic Alliance (DA) ist es auf keinen Fall", sagt die einstige ANC-Kämpferin Shirley Gunn der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "neuen deutschland".
Dabei lässt es Gunn nicht an Kritik am ANC mangeln: "Ich bin enttäuscht von den Menschen, die die Freiheit anscheinend vor allem als Chance für sich selbst und ein Leben im Luxus gesehen haben. Und ich bin enttäuscht, weil Mandelas Versprechen noch lange nicht eingelöst ist; wir sind noch immer eine geteilte Gesellschaft." Auch von dem Chef der neuen Oppositionspartei der Economic Freedom Fighters, dem früheren Präsidenten der ANC-Jugendliga Julius Malema, hält sie wenig: "In meinen Augen ist er ein Populist. Aber das Spielfeld ist - nach den Toten von Marikana - reif für ihn." Bei dem Massaker an streikenden Bergleuten kamen vor zwei Jahren 34 Arbeiter ums Leben. Shirley Gunn trat dem ANC 1980 bei und wurde 1984 für den bewaffneten Kampf rekrutiert. Sie war inhaftiert und wurde gefoltert. Im Jahre 2000 gründete sie in Kapstadt das Human Rights Media Centre, um den Stimmlosen eine Stimme zu geben.
Quelle: neues deutschland (ots)