Bundesregierung wurde von Trumps Gaza-Plänen überrascht
Die Bundesregierung ist von der Ankündigung des US-Präsidenten, den Gazastreifen "übernehmen" zu wollen, offenbar überrascht worden. Auf Anfrage der dts Nachrichtenagentur sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Mittwoch in Berlin, dass man "über die Medien" von den Plänen erfahren habe.
Das Vorhaben des US-Präsidenten selbst bewertete der Regierungssprecher
zurückhaltend. Er wolle nach diesen ersten Äußerungen aus den USA
abwarten, "wie sich das weiterentwickeln wird und erst wenn es sich
konkretisiert, würde ich mich dazu äußern".
Es habe ja schon mal
eine Trump-Amtszeit gegeben, fügte der Regierungssprecher hinzu. "Und
wenn wir uns immer wieder mit einzelnen Äußerungen intensiv und was sie
bedeuten könnten und wohin sie führen könnten beschäftigen, dann kommen
wir jetzt zu unserer eigentlichen Arbeit nicht und deswegen sollten wir
das auch nur in sehr geringen Maße tun, uns da in Spekulationen zu
ergeben." Zum jetzigen Zeitpunkt sei es wichtig, dass jeder die eigene
Position klar äußere: "Wir haben eine Position zum Nahostkonflikt und
wir arbeiten intensiv an einer Zweistaatenlösung."
Trump hatte am
Dienstagabend bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Israels
Premierminister Benjamin Netanjahu angekündigt, dass die USA den
Gazastreifen nicht nur "übernehmen", sondern dort auch "aufräumen"
wollten. Der Gazastreifen sei schließlich komplett zerstört und das
Leben dort gefährlich. Die USA sollten "Eigentümer" des Gazastreifens
werden und "verantwortlich dafür sein, alle gefährlichen, nicht
explodierten Bomben und anderen Waffen vor Ort zu entschärfen, das
Gelände dem Erdboden gleichzumachen und die zerstörten Gebäude zu
beseitigen". Unter Führung der USA könne aus Gaza eine "Riviera des
Nahen Ostens" werden, so Trump.
Mit Blick auf die
palästinensischen Bewohner des Gazastreifens hatte der US-Präsident
zuvor vorgeschlagen, dass diese an einen anderen Ort umziehen sollten,
der von einem oder mehreren Ländern im Nahen Osten zur Verfügung
gestellt werden solle, beispielsweise in Ägypten oder Jordanien. Statt
Gaza schlug er vor, den Palästinensern ein "gutes, frisches, schönes
Stück Land" zum Leben zur Verfügung zu stellen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur