Moskau über Europas „lautes“ Schweigen zur Energieblockade der Krim erstaunt
Archivmeldung vom 01.12.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie russische Außenamtssprecherin Maria Sacharowa hat ihr Staunen über das Schweigen der europäischen Länder angesichts der Energieblockade der Krim zum Ausdruck gebracht. In einem umfassenden Kommentar schilderte sie ihre Gedanken zur Sprengung eines Strommasten der auf die Krim führenden Stromleitung. Das berichtet die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik".
Weiter heißt es dort auf der Webseite: ""… auf ein Verschulden der ukrainischen Seite, die in den letzten Jahren bedingungslos vom Westen unterstützt wird, ist die Krim kurz vor Wintereinzug ohne Strom geblieben. Ich habe keine einzige gewichtige Erklärung der europäischen Kollegen auf nationaler (außer dem deutschen Außenamt) oder auf europäischer Ebene gehört, die mit Besorgnis über das Schicksal der 1,9 Millionen Krim-Bewohner zu tun hätte, die als Folge der Taten von Extremisten ohne Strom geblieben sind. Natürlich handelt es sich nicht um ihre Bürger. Aber in den letzten anderthalb Jahren haben die westlichen Hauptstädte die Einhaltung – oder wie sie meinten – die Verletzung der Menschenrechte auf der Krim aufmerksam verfolgt. Gerade Brüssel und Washington haben es für möglich gehalten, zu entscheiden, ohne die Menschen zu fragen, wie sie besser leben können und wo ihre Interessen liegen“, schrieb Sacharowa.
„Natürlich kann man die Menschenrechtsorganisationen verstehen, die seit dem Frühling 2014 aufmerksam beobachtet haben, wie es auf der Krim etwa um Fernsehen und Radio bestellt ist. Wo bleibt ihr den jetzt, ihr Talente? Jetzt sieht es dort sehr schlecht aus mit dem Fernsehen, genauso wie mit anderen elektrischen Geräten, und von euch ist nichts zu hören“, fügte die russische Außenamtssprecherin hinzu.
Sacharowa schreibt weiter von einem „lauten internationalen Schweigen in Bezug auf die Unfähigkeit Kiews, die Situation unter Kontrolle zu nehmen“.
„Ich gestehe: Niemand hat vom Westen eine blitzartige Reaktion erwartet – in solchen Situationn brauchen sie immer ‚Zeit, um Einzelheiten zu klären‘, sie beeilen sich nicht, Einschätzungen zu geben, die ‚nicht auf geprüften Angaben beruhen‘. Es ist ja keine Katastrophe wie mit der malaysischen Boeing, wo die ‚Schuldigen‘ schon in den ersten Tagen festgestellt wurden. Doch schließlich wussten alle zum Zeitpunkt der Sprengung des Strommasten, dass es dort viele Kinder, Kleinkinder und Gebärende gab! Was ist denn das für ein gewöhnlicher Dschemilismus (nach dem Namen des Organisatoren der Blockade Dschemiljow), für den das zivilisierte Europa keinen Namen fand?! Und wenn die europäischen Hauptstädte so aufmerksam die Einhaltung der Menschenrechte auf der Krim verfolgen und sich regelmäßig Vorträge von Starkstrom-Terminatoren über „Untaten, die auf der Halbinsel begangen werden“, anhören, dann könnten sie sich wohl auch wenigstens die Frage stellen, wie denn die Blockade-Politik gegenüber der Krim, die Kiew im Grunde nie verhindern wollte, mit den hohen westlichen menschenrechtlichen Standards unter einen Hut zu bringen ist.“"
Quelle: Sputnik (Deutschland)