Ex-Agent hält Angriff Israels auf Irans Atomanlagen für möglich
Nach dem Sturz des engen Iran-Verbündeten Baschar al-Assad in Syrien hält Gerhard Conrad, früherer Nahost-Experte des Bundesnachrichtendienstes (BND), es für möglich, dass Israel die iranische Schwächephase nutzen könnte, um die Atomanlagen zu bombardieren. "Das wird sicher neu diskutiert werden", sagte Conrad dem "Handelsblatt". "Nicht nur in Tel Aviv, auch in Washington."
Dabei müsse es jetzt um eine "Kosten-Nutzen-Rechnung" gehen. "Sicher
lassen sich Atomanlagen bombardieren, aber der Iran kann sich wehren,
etwa indem er Schiffe in der Straße von Hormus beschießt oder sogar die
Meerenge vermint", so Conrad.
Israel habe die iranische
Flugabwehr bereits weitgehend ausgeschaltet. "Deswegen können wir nichts
ausschließen, insbesondere auch vor dem Hintergrund, dass der Iran
offensichtlich dabei ist, bei der Weiterentwicklung seiner nuklearen
Befähigungen Fortschritte zu machen", sagte der Ex-BND-Experte. "Die
iranischen Revolutionsgarden wollen das so schnell wie möglich
vorantreiben - quasi als sicherheitspolitische Lebensversicherung."
Aus
Conrads Sicht sollten nun die westlichen Geheimdienste die Stabilität
des Iran näher in den Blick nehmen. "Das muss jetzt der
Aufklärungsauftrag an unsere Nachrichtendienste sein, mit einer breit
angelegten Sensorik", sagte er. "Dafür reichen nicht drei Leutchen. Man
wird tief in die staatlichen Strukturen des Iran hineinschauen müssen."
Das
iranische Regime setze nach innen auf die Demonstration seiner Macht.
Wenn aber die "Achse des Widerstands", also die von Teheran geführte
Anti-Israel-Allianz, in Syrien "so eklatant zusammenbricht, stehen die
Mullahs mit kurzem Hemd da", erklärte der Ex-BND-Agent.
Quelle: dts Nachrichtenagentur