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Strahlenschutz-Experte Henrichs: Nur geringe Gefahr bei Hautkontakt mit Polonium

Archivmeldung vom 01.12.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.12.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der Strahlenschutzexperte Klaus Henrichs hat darauf hingewiesen, dass Polonium ein seltener radioaktiver Stoff ist. Von dem Element werden jährlich nur etwa hundert Gramm künstlich erzeugt. Dieses Material wird für Atombombenzünder und in der Forschung als Neutronenquelle verwendet", sagte Henrichs der "Leipziger Volkszeitung".

Der Tod des russischen Ex-Agenten Litwinenko soll auf eine Polonium-Vergiftung zurückzuführen sein.

In der Natur, so Henrichs, käme Polonium hauptsächlich im Uranerz vor. "Was kaum einer weiß: Winzige Spuren des Stoffes finden sich auch im Zigarettenqualm, weil sich Polonium an Tabakpflanzen absetzt", so der Vorsitzende des Verbandes für Strahlenschutz weiter.

Eine akute Gefährdung für Flugpassagiere durch die jetzt in Flugzeugen der British Airways gefundenen Polonium-Spuren sieht der Experte nicht. "Kommt es nur mit der Haut in Kontakt, sind die Folgen in der Regel nicht gravierend, denn die Eindringtiefe der Strahlung ins Gewebe liegt nur bei einem Zehntel Millimeter. Sie vermag die Haut also nicht zu durchdringen."

Ganz anders sehe es jedoch aus, wenn die radioaktiven Schwermetallpartikel über die Nahrung, über Wunden oder durch Inhalation in den Körper eindringen. "Dann reicht bereits ein Zehntel Mikrogramm Polonium aus, um mit tödlichen Folgen im Körper zu strahlen." Wenn sich die Strahlungsquelle im Organismus festsetze, helfe meist auch keine Knochenmarktransplantation mehr, "weil sich Polonium vor allem in den Nieren und der Leber als Zellgift mit einer Halbwertszeit von 30 Tagen einnistet. Das heißt, nach rund einem Monat halbiert sich die aufgenommene Dosis."

Quelle: Pressemitteilung Leipziger Volkszeitung

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