NRW-Umweltminister will von Belgien hohe AKW-Sicherheit verlangen
NRW-Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) will Maßnahmen ergreifen, falls Belgien neue Atomreaktoren baut und die Laufzeit bestehender Kraftwerke verlängert. "Dann werde ich als NRW-Umweltminister die Möglichkeiten nutzen, die Interessen von NRW in puncto Sicherheit zu vertreten", sagte der Grünen-Politiker zu "Ippen-Media".
Die neue belgische Regierung hatte Anfang Februar angekündigt, den
Atomausstieg in dem Land rückgängig zu machen. Man wolle stärker auf
Atomkraft setzen, sagte Regierungschef Bart De Wever von der Partei
Nieuw-Vlaamse Alliantie, die häufig als flämisch-nationalistisch,
konservativ und EU-skeptisch eingeordnet wird.
"Die Region um
Aachen hat immer mit Sorge auf die alten Meiler in Belgien geschaut",
sagte Krischer. "Alle waren froh, dass in Belgien weitere alte Blöcke in
diesem Jahr abgeschaltet werden sollten. Dass die neue belgische
Regierung jetzt die Reise rückwärts antritt, ist gefährlich."
Zwar
hege er noch Zweifel, ob die angekündigten Laufzeitverlängerungen
tatsächlich umsetzt werden. "Es wäre in Belgien nicht die erste
Ankündigung einer Laufzeitverlängerung, die am Ende doch nicht kommt",
sagte der Grünen-Politiker. Aber im Zweifel werde er die Interessen von
NRW mit Nachdruck vorbringen. "Zwischen Deutschland und Belgien gibt es
bei Umwelt- und Sicherheitsfragen Vereinbarungen, die auf der
sogenannten Aarhus-Konvention beruhen. Und mithilfe von
grenzübergreifenden Umweltverträglichkeitsprüfungen können und werden
wir unsere Position einbringen."
Es stehe der deutschen Seite
nicht zu, den "Kollegen in Belgien in ihre energiepolitischen
Entscheidungen hineinzureden", so Krischer. Aber bei
Sicherheitsstandards können und werden wir Klartext mit der belgischen
Seite reden.
2023 hatte bereits das Atomkraftwerk Tihange-2 bei
Huy nahe der Grenze zu NRW für Debatten gesorgt, weil der Reaktor als
nicht mehr sicher galt. "Mit Unterstützung der Bundesregierung haben wir
damals nachgewiesen, dass die Anlage nicht den europäischen
Sicherheitsstandards entspricht. Das hat in Belgien sicher mit dazu
geführt, dass die letzte Regierung diesen Reaktor inzwischen stillgelegt
hat", glaubt Krischer.
Quelle: dts Nachrichtenagentur