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Davos zeigt Krise der neoliberalen Vorherrschaft des Nordens

Archivmeldung vom 28.01.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.01.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Parallel zum Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos haben Globalisierungskritiker beim Globalen Aktionstag des Weltsozialforums (WSF) am Samstag weltweit gegen das derzeitige Wirtschaftssystem protestiert. In Deutschland beteiligten sich Attac-Gruppen in mehr als 20 Städten an Veranstaltungen, darunter an einer Kundgebung auf dem Berliner Alexanderplatz.

Unter dem Motto "Deine Stimme gegen Reichtum" startete das Attac-Jugendnetzwerk Noya zudem vor Banken und Kaufhäusern in Berlin, Hamburg und Köln eine Kampagne gegen die geplante Erbschaftssteuerreform.

"Davos zeigt in diesem Jahr deutlich, dass die Vertreter der neoliberalen Globalisierung abgewirtschaftet haben und ratlos vor den von ihnen geschaffenen Problemen wie der aktuellen Finanzmarktkrise stehen", stellte Alexis Passadakis vom Attac-Koordinierungskreis fest. "Selbst die Veranstalter des WEF sprechen von einem politischen Vakuum. Die Vorherrschaft des Nordens ist in einer akuten Krise. Kein Wunder: Angesichts drohender Energiekrisen, sozialer Proteste wie in Lateinamerika und des Klimawandels klingen die Wohlstandsversprechen durch die neoliberale Globalisierung inzwischen geradezu absurd." So stellte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon in Davos klar, dass die UN-Milleniumsentwicklungsziele ohne neue Konzepte scheitern werden.

"Die Vorherrschaft des Nordens, so wie wir sie kannten, ist vorbei. Das zeigt auch der Börsen-Chrash, in dessen Zuge sich asiatische Banken in das Herz der US-Finanzindustrie einkaufen", sagte Alexis Passadakis. Statt allerdings einen Paradigmenwechsel einzuleiten, um neue Formen weltweiter Kooperation angesichts der Finanz- oder der drohenden Energiekrise zu finden, setzten die Spitzenvertreter aus Wirtschaft und Politik weiterhin auf globalen Wettbewerb.

"Alternativen können nur durch Druck sozialer Bewegungen entstehen", betonte Viviana Uriona, ebenfalls im Attac-Koordinierungskreis. Ein Eingestehen ihres Scheiterns sei von den bisherigen Eliten kaum zu erwarten. "Wir fordern etwa eine Demokratisierung des Stromsektors, um eine soziale und ökologische Stromversorgung zu erreichen. Zudem setzen wir uns ein für eine Umverteilung von Kapital- zu Lohneinkommen, um die Dominanz der Finanzmärkte zu beschränken."

Zu den weltweiten Aktivitäten beim Globalen Aktionstag zählten unter anderem Konzerte gegen Armut in Brasilien und Kolumbien, ein Frauenmarsch in Indien, Proteste von Bauern in Indonesien, ein Forum mit Politikern und Gewerkschaftern im Irak, ein Getreidemarsch in Mexiko, Proteste gegen den Grenzzaun zwischen USA und Mexiko sowie die Konferenz "Das andere Davos" in der Schweiz.

Quelle: Attac Deutschland

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