Bundeswehr Verteidigungsminister Jung rügt EU-Vorbereitung auf den Kongo-Einsatz
Archivmeldung vom 12.05.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.05.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Jens BrehlBundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) hat mit Blick auf die Vorbereitung des Kongo-Einsatzes Verbesserungen auf Seiten der Europäischen Union angemahnt. "Die Arbeit der Europäischen Union in der Kongo-Frage könnte etwas effektiver werden", sagte Jung der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Freitag-Ausgabe).
"Daran werden wir arbeiten. Es ist eine
europäische Mission. Insofern gibt es eine europäische
Verantwortung." Dem EU-Außenbeauftragten Javier Solana wird von den
Verteidigungspolitikern der Großen Koalition seit längerem
angelastet, die Kongo-Mission nicht ausreichend vorbereitet zu haben.
Der Verteidigungsminister mahnte zugleich ein deutliches Votum des
Parlaments für den Kongo-Einsatz an: "Grundsätzlich gilt der alte
Satz: Mehrheit ist Mehrheit. Doch beim Kongo-Einsatz erwarte ich,
dass die überwiegende Mehrheit des Deutschen
Bundestages zustimmen wird und damit über die absolute Mehrheit
hinaus geht."
Jung wies Forderungen der Grünen zurück, das Mandat auszuweiten: "Die EU ist für vier Monate angefragt. Am 30. Juli finden die ersten Wahlen statt. Wir haben abgesprochen, dass wir uns auf Kinshasa konzentrieren. Dabei sollten wir bleiben. Ich denke nicht darüber nach, das Mandat auszuweiten.(...) Die Vereinten Nationen haben eine Bitte an die EU gerichtet, zur Absicherung der Wahlen im Kongo Unterstützung zu leisten. Wir haben ein sicherheitspolitisches Interesse, dass sich der Kongo stabil entwickelt. Dort sind während des Bürgerkrieges immerhin vier Millionen Menschen umgekommen. Deshalb ist es richtig, dass wir seitens der EU für eine Kernzeit von vier Monaten eine solche Verantwortung wahr nehmen."
Quelle: Pressemitteilung Mitteldeutsche Zeitung