Studie: Rechtsradikales Denken durchdringt weite Teile der griechischen Gesellschaft
Archivmeldung vom 02.04.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittRechtsradikales Denken durchdringt weite Teile der griechischen Gesellschaft. Zu diesem Ergebnis kommt Dimitris Christopoulos von der Panteion Universität in Athen in einer neuen Studie. "Der Rechtsextremismus unterläuft alle Bereiche. Die Studie hat ergeben, dass Bereiche der Justiz, der Armee, der Kirche und des Polizeiwesens dem rechten Gedankengut gegenüber aufgeschlossen sind und sich von ihm leiten lassen", sagte Christopoulos im Interview mit der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland" (Donnerstagausgabe).
Der Politikwissenschaftler, der die Studie im Auftrag der Rosa-Luxemburg-Stiftung zusammen mit Kollegen anfertigte, sieht trotz des harten Vorgehens der griechischen Regierung gegen die Parteiführung der Goldenen Morgendämmerung im vergangenen Jahr eine anhaltende Bedrohung von Fremdenfeindlichkeit und Rassismus ausgehen. "Der Boden für rechtes Gedankengut bleibt in der gegenwärtigen Lage weiter fruchtbar. Nach der Goldenen Morgendämmerung kommt vielleicht die nationale oder die silberne oder wie auch immer sie sich nennen. Es gibt viele rechtsradikale Gruppierungen. Sie bleiben eine große Gefahr", so Christopoulos.
Das Phänomen allein auf die wirtschaftliche und soziale Krise in Griechenland zurückzuführen, sei zu simpel. Die Krise sei allenfalls Auslöser gewesen, der Sparkurs der EU sowie der internationalen Gläubiger allerdings "ein Rezept für einen blühenden Rechtsradikalismus". Nach Christopoulos müsse nun "der Alarmknopf gedrückt" werden, um die griechische Demokratie nicht zu gefährden.
Quelle: neues deutschland (ots)