Deutsche Kriegsschiffe meiden Passage durchs Rote Meer
Die deutsche Marine umfährt wegen der akuten Bedrohungslage das Rote Meer offenbar weiträumig. Das berichtet der "Spiegel" unter Berufung auf eigene Informationen.
Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) soll demnach entschieden
haben, dass die Fregatte "Baden-Württemberg" und der Versorger
"Frankfurt am Main" bei der Rückkehr von ihrer monatelangen
Indopazifik-Mission stattdessen die deutlich längere Route um das Kap
der Guten Hoffnung nehmen sollen.
Die Entscheidung illustriert,
wie groß bei den Militärs die Sorge vor einer weiteren Eskalation im
Nahen Osten derzeit ist. Nach Informationen des "Spiegels" wurde bei der
Marine und im Wehrressort seit Tagen abgewogen, ob der geplante Heimweg
der beiden Kriegsschiffe durchs Rote Meer verantwortbar ist.
Ausschlaggebend war demnach am Ende, dass sich die Sicherheitslage dort
deutlich verschlechtert hat. Zudem meldeten die anderen Nationen, die im
Roten Meer zum Schutz der Handelsschifffahrt operieren, dass
Geleitschutz für die beiden Marineschiffe derzeit nicht möglich sei.
Seit
Monaten attackieren die Huthis aus dem Jemen heraus immer wieder
Handelsschiffe, die durchs Rote Meer unterwegs sind. Mittlerweile
umfahren deswegen die meisten großen Reedereien das Seegebiet. Die
Huthi-Miliz ist wie die libanesische Hisbollah Teil der von Iran
angeführten und gegen Israel gerichteten "Achse des Widerstands". Laut
eigenen Aussagen verüben sie die Attacken auf die Handelsschiffe "aus
Solidarität" mit den Palästinensern im Gazastreifen.
Für die
Mannschaften der beiden deutschen Kriegsschiffe hat die Entscheidung aus
Berlin konkrete Folgen. Da der Weg rund ums Kap der Guten Hoffnung
deutlich länger als die Passage durch den Suezkanal ist, dürfte sich
ihre Heimkehr erheblich verzögern. Die beiden Schiffe waren am 7. Mai in
Wilhelmshaven auf ihre Indopazifik-Mission aufgebrochen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur