Historiker Harari sieht Israel vor Zerreißprobe
Archivmeldung vom 04.09.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer israelische Historiker und Bestseller-Autor Yuval Noah Harari, Professor für Geschichte an der Hebräischen Universität Jerusalem, sieht sein Land als Folge des Hamas-Terrors vom 7. Oktober 2023 vor einer Zerreißprobe.
"Man würde erwarten, dass die Bürger Israels in so einer Lage die Reihen
schließen, dass sie zusammenrücken. Aber es geschieht nicht", sagte
Harari dem "Stern". "Seit dem 7. Oktober treten die Risse in unserer
Gesellschaft noch deutlicher zutage als zuvor."
Mitverantwortlich
für diese Entwicklung sind laut Harari die sozialen Medien, "die die
Menschen in Echokammern packen wie in einen Kokon und ihnen eine
alternative Realität vorgaukeln". Das höhle die Demokratie aus und führe
Richtung Bürgerkrieg oder Diktatur. "So sieht es heute in Israel aus."
Vielleicht, so Harari, sei irgendwann der Punkt erreicht, an dem er
Israel verlasse.
In seinem neuen Buch "Nexus", das am 10.
September auf Deutsch erscheint, warnt Harari vor den Folgen der
rasanten Entwicklung Künstlicher Intelligenz (KI) für die Menschheit. Zu
Berichten - von offizieller israelischer Seite dementiert - wonach
Israels Armee im Gaza-Krieg eine KI zur massenhaften, automatisierten
Zielauswahl genutzt hat, sagte Harari: "Ich weiß nicht, wem ich glauben
soll. Was klar ist: Wir sind an einem Punkt, wo beides plausibel ist. Es
ist möglich, dass die KI entscheidet, wer bombardiert, wer getötet
wird."
Quelle: dts Nachrichtenagentur