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Tibetischer Dorfbewohner von Polizei erschossen: Ortsansässige greifen chinesische Polizeistation an

Archivmeldung vom 19.01.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.01.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Klosteranlage Labrang, Archivbild Bild: igfm (openPR)
Klosteranlage Labrang, Archivbild Bild: igfm (openPR)

Zahlreiche tibetische Dorfbewohner wurden bei einer Auseinandersetzung mit der Polizei am 9. Januar verletzt und festgenommen. Am Vortag erschossen Sicherheitskräfte einen Tibeter, den sie verdächtigten, Zelte von einer umstrittenen Baustelle im Bezirk Labrang (chin. Xiahe), Provinz Gansu, gestohlen zu haben.

Radio Free Asia berichtete, der Tod des Tibeters Gurgo Tseten, 35, habe zu einem Aufbegehren der Ortsansässigen geführt, die in die chinesische Polizeistation in der Gemeinde Achog Ngago eindrangen.

Das Aufgebot an Sicherheitskräften wurde sofort verstärkt und 22 Polizeifahrzeuge trafen ein, nachdem alle Polizisten vor Ort in die Zentrale geflohen waren. Die paramilitärischen Kräfte setzten Tränengas ein, um die protestierenden Tibeter auseinanderzutreiben. Viele wurden dabei verletzt und festgenommen. Es sollen auch einige Polizisten verletzt und zwei oder drei ihrer Fahrzeuge angezündet worden sein. Eine weitere Einheit der bewaffneten Polizei umstellt inzwischen die Ortschaft Ngago.

Einer anonymen tibetischen Quelle zufolge kamen chinesische Sicherheitsbeamte in der Nacht des 8. Januar in die Gemeinde Nanba in Labrang Achog und gingen zu Gonpo Kyabs Haus, bei dem gerade ein anderer Tibeter, Gurgo Tseten, zu Besuch weilte. Während sie das Haus durchsuchten, gab ein Polizist durch ein Fenster einen Schuß ab, der Gurgo Tseten auf der Stelle tötete. Gonpo Kyab nahmen sie in Gewahrsam. Warum sie Gurgo Tseten gleich erschossen, anstatt ihn ebenfalls festzunehmen, ist nicht klar.

Es heißt, die Chinesen hätten diese zwei Männer verfolgt, obwohl andere Dorfbewohner genügend Beweismaterial beigebracht hatten, daß die beiden mit dem Verschwinden von den zwei Zelten nichts zu tun haben. Die Zelte befanden sich an einer Baustelle für eine Flugpiste, die die Behörden trotz des Widerstandes der Einheimischen, denen der Ort am Amnye Gong Ngo Berg heilig ist, anlegen. Die ortsansässigen Tibeter in Achog protestierten mehrfach gegen dieses Vorhaben. Sie befürchten, daß sie ihre Häuser verlieren und der Flugplatz nur der Vorposten für die Anlage einer neuen Stadt ist.

Die dort ansässigen Tibeter waren schon vorher wegen eines Vorfalls im Dezember aufgebracht, als nämlich ein junger Tibeter, der zum Kloster Labrang reisen wollte, aus Mangel an medizinischer Versorgung im Polizeigewahrsam starb. Die Polizei hatte ihn angehalten, als er mit seinem Motorrad nach Labrang unterwegs war. „Es kam zu einem heftigen Wortwechsel, die Polizei schlug ihn und nahm ihn in Gewahrsam; verweigerte ihm aber die ärztliche Behandlung. Er erlag seinen Verletzungen (1).

(1) 16. Dezember 2011, „Chinesische Polizei in Amdo erschlägt einen jungen Tibeter“, www.igfm-muenchen.de/tibet/RFA/2011/Chonjor-SonamNamgyal.... Quelle: Tibetan Review, www.tibetanreview.net

Quelle: igfm (openPR)

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