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Zeitung: Russisches Militär übt deutlich häufiger als die Nato

Archivmeldung vom 23.08.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.08.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Russische Soldaten auf Schützenpanzerwagen BTR-80 im Rahmen des IFOR-Einsatzes, November 1996
Russische Soldaten auf Schützenpanzerwagen BTR-80 im Rahmen des IFOR-Einsatzes, November 1996

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Russland hat seit 2015 deutlich mehr Militärübungen abgehalten als die Nato und ihre Staaten in Europa. Das geht aus einer Datenauswertung der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" hervor. Während sich auf Nato-Seite im Beobachtungszeitraum 38 Übungen mit mehr als 1.500 Soldaten erfassen ließen, kommt Russland auf 124. Das ist mehr als das Dreifache.

Der Abstand zwischen beiden Seiten ist bei kleineren Manövern deutlich größer. Russland führte in der Kategorie der Übungen mit 1.500 bis 5.000 Soldaten knapp viermal so viele Übungen durch wie die Nato. Laut offizieller Zahlen hat sich die Lücke zwischen beiden Seiten zuletzt verringert.

Es gebe allerdings Zweifel an der Vollständigkeit der Angaben, schreibt die Zeitung. Angesichts der Zahlen hat Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg Russland zu mehr Transparenz bei der Durchführung seiner Militärmanöver aufgefordert. So könne "das Risiko von Missverständnissen und Eskalation" reduziert werden, sagte er der Zeitung.

Moskau solle wie die Nato-Staaten alle Übungen im Voraus angeben und Inspektoren anderer OSZE-Staaten zulassen. Die Allianz habe ihre Übungen nach der Krim-Krise und angesichts des wachsenden Militärs auf russischer Seite angepasst. Es bleibe jedoch wichtig, dass die Alliierten weiterhin in die gemeinsame Verteidigung investierten, um Konflikten vorzubeugen.

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) zeigte dafür Verständnis, dass sich die Partner in Osteuropa von den Aktivitäten des Kremls bedroht fühlten. Vor diesem Hintergrund sei es "eine Frage der Glaubwürdigkeit" Deutschlands im Bündnis, den eigenen Wehretat bis 2024 in Richtung zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu erhöhen, sagte die Ministerin der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Ansonsten reagiere die Nato auf Russlands Aktivitäten "angemessen, defensiv und transparent".

Litauens Verteidigungsminister Raimundas Karoblis sagte der Zeitung: "Die Zahl, das Ausmaß und vor allem die offensive Natur einiger Übungen, die das russische Militär in den vergangenen Jahren durchführte, ist für die Länder im Ostseeraum und darüber hinaus von großer Bedeutung." Sein Land begrüße die verstärkten Nato-Abschreckungsmaßnahmen.

Polens Außenminister Witold Waszczykowski sagte, er wolle die militärischen Trainingsmuster Russlands für die Nato nicht übernehmen. "Wir machen keine Kampfbereitschaftsinspektionen und führen keine offensiv ausgerichteten Übungen durch." Man stünde bereit, mit Russland in geeigneten Foren wie der OSZE über Militärübungen zu sprechen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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