SOS-Kinderdorf-Einrichtungen in Mogadischu werden evakuiert
Archivmeldung vom 23.04.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlAufgrund der massiv verschlechterten Sicherheitslage in Mogadischu sind SOS-Einrichtungen vorübergehend evakuiert worden. Kinder und ihre Mütter wurden aus dem SOS-Kinderdorf der somalischen Hauptstadt gebracht. Sie kamen bei Verwandten oder Bekannten der Mütter in kampffreien Zonen Mogadischus unter.
In den vergangenen Tagen hatte es in unmittelbarer Nähe des
Kinderdorfs immer wieder schwere Kämpfe zwischen äthiopischen
Regierungssoldaten und islamistischen Milizen gegeben, vereinzelt
schlugen Raketen und Granaten im SOS-Kinderdorf ein. Im
SOS-Kinderdorf Mogadischu leben 82 Kinder, 13 Jugendliche und rund 30
SOS-Mitarbeiter.
Wilhelm Huber, regionaler Koordinator der SOS-Projekte in Somalia, sagte: "Ich hoffe, dass sich die Situation in Kürze soweit beruhigt, dass die SOS-Familien in ihr Dorf zurückkehren können". Bereits vor einigen Tagen waren im Kinderdorf mehrere Granaten eingeschlagen: Zwei davon explodierten auf dem Fußballplatz, eine zerstörte eine Mauer zwischen Schule und Sportplatz, eine weitere detonierte im Lehrerhaus. Die Schule bietet Platz für 500 Schülerinnen und Schüler. Da derzeit jedoch Schulferien sind, wurde bei den Einschlägen niemand verletzt. In Mogadischu gibt es ein SOS-Kinderdorf, ein SOS-Jugendhaus, einen Kindergarten, zwei SOS-Schulen, eine Krankenschwesternschule, eine SOS-Mutter-Kind-Klinik und SOS-Nothilfeprogramme.
Wegen der Kämpfe konnten die Mitarbeiter des SOS-Kinderdorfs, die
außerhalb des Geländes wohnen, zuletzt nicht mehr zur Arbeit
erscheinen. Das betrifft auch das medizinische Personal der
SOS-Mutter-Kind-Klinik, die jährlich etwa 300.000 Patienten versorgt.
"Die Situation in Mogadischu ist chaotisch", bestätigte Claudio
Croce, Projektleiter von SOS-Kinderdorf in Mogadischu. "Jetzt
bekämpfen sich nicht nur die Armee der Übergangsregierung und die
Islamisten, sondern auch die Clans. Und viele der Clan-Mitglieder
leben in der Nachbarschaft des Dorfes. Langsam weiten sich die Kämpfe
zu einem Guerilla-Krieg aus!"
Quelle: Pressemitteilung SOS-Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.