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Von der Leyen fordert die "Emanzipation Europas"

Archivmeldung vom 16.11.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.11.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Ursula von der Leyen Bild: Global Panorama, on Flickr CC BY-SA 2.0
Ursula von der Leyen Bild: Global Panorama, on Flickr CC BY-SA 2.0

Nach dem Wahlsieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl hat Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) die "Emanzipation Europas" gefordert: "Europa muss entscheiden, ob es selbst mitgestalten oder nur Spielball sein will", sagte von der Leyen der Wochenzeitung "Die Zeit". Die USA würden "immer unser wichtigster und engster Partner sein, aber wir Europäer dürfen uns nicht länger ableiten von der Stärke Amerikas, von seinem Willen oder Unwillen, in der Welt Präsenz zu zeigen".

Nötig sei eine engere Verzahnung und Abstimmung innerhalb Europas, die "eklatante Ineffizienz" müsse beendet werden: "Wir sind 28 EU-Staaten mit 37 Transportpanzer-Typen, zwölf verschiedenen Tankflugzeugen und 19 verschiedenen Kampfjets. In diesem Chaos wird irrsinnig viel Geld verpulvert." In ungewöhnlich deutlichen Worten forderte von der Leyen den designierten US-Präsidenten Donald Trump auf, sich durch praktische Politik von seinem Wahlkampf zu distanzieren.

"Der US-Wahlkampf war geprägt von Ausgrenzung, Diffamierung, persönlicher Herabwürdigung. Donald Trump hat jetzt die Chance, bis zu seiner Amtseinführung Brücken zu bauen", so von der Leyen. "Jede neue Regierung erhält zunächst einmal einen Vertrauensvorschuss. Das gilt jetzt auch für die von Donald Trump."

Die neuen rechtspopulistischen Bewegungen im Westen, von Ukip über den Front National bis zur AfD, hätten gemeinsam, "dass sie rassistisch, nationalistisch, frauenfeindlich, islamophob und eher kremlfreundlich sind. Diese ungewöhnliche Klaviatur wurde auch im US-Wahlkampf bedient", sagte die Ministerin. "Es ist höchste Zeit, dass wir die weltoffene Gesellschaft entschieden, lautstark und mit Selbstbewusstsein verteidigen.

Mit Political Correctness hat das nichts zu tun. Es geht um Respekt vor dem anderen. Man kann auch sagen: um zivile Errungenschaften." Und weiter: "Dass wir im Westen die Zivilisation gegen uns selbst verteidigen müssen, hätte ich mir nie träumen lassen." Sie rechne damit, dass Europa "Trittbrett! fahrer" des Wahlkampfs von Donald Trump erleben werde.

"Rechtspopulisten, die auf dem Ressentiment-Ticket surfen, gibt es ja jetzt schon. Die Brexit-Befürworter haben ein Musterbeispiel geliefert, wie auf das Wecken großer Erwartungen noch viel größere Plan- und Ratlosigkeit folgen kann. Es wäre gefährlich, allein darauf zu vertrauen, aber mit der Verantwortung entzaubert sich auch Populismus", so von der Leyen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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