Freuding: Russland wird bis Trump-Amtsantritt Angriffe verstärken
Archivmeldung vom 02.12.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Leiter des Ukraine-Sonderstabs im Verteidigungsministerium, Generalmajor Christian Freuding, befürchtet in den nächsten Wochen verstärkte russische Angriffe. Er erwarte, "dass die russischen Streitkräfte bis zum Amtsantritt des designierten US-Präsidenten Donald Trump am 20. Januar nochmal versuchen werden, die Intensität ihrer Gefechtsführung zu steigern", sagte Freuding dem "Handelsblatt".
Der Generalmajor zeigte sich generell besorgt über die Situation an der
Front. "Die militärische Lage ist aus Sicht der ukrainischen
Streitkräfte derzeit angespannt. Die russische Armee ist seit Monaten
auf dem Vormarsch und erzielt im zentralen Donbass deutlich größere
Geländegewinne als noch vor einigen Monaten oder im vergangenen Jahr",
sagte der Offizier.
Sollte der wichtige ukrainische
Logistikknotenpunkt Pokrowsk in der Oblast Donezk fallen, wäre der Raum
für die russischen Streitkräfte in Richtung Westen frei. "Und nach
unserer Kenntnis gibt es dann bis zur Grenze des Oblast weder
vorbereitete Verteidigungsstellungen noch günstiges Gelände zur
Verteidigung", sagte Freuding. Auch könnte die einzige noch in der
Region betriebene Kohlemine verlorengehen.
Aus Sicht des Generals
kann Russland den Krieg noch lange durchhalten, auch wenn die russische
Armee täglich deutlich mehr als 1.500 Soldaten verliere.
Russland
gebe zwischen acht und zehn Prozent seiner Wirtschaftsleistung für
Verteidigung aus und seine Kriegswirtschaft produziere in drei Monaten
mehr Waffen, Munition und Rüstungsgüter als die europäischen Staaten in
einem Jahr, sagte Freuding. "Wir müssen deshalb damit rechnen, dass der
Krieg in dieser Intensität durchaus weitergeführt werden kann."
Momentan
sieht der enge militärische Berater von Bundesverteidigungsminister
Boris Pistorius (SPD) wenig Chancen für eine Beendigung der Kämpfe.
"Frieden wäre sofort möglich, wenn Putin seine Truppen aus der Ukraine
abzieht", sagte Freuding. "Da er das aber offensichtlich nicht
beabsichtigt, ist es umso wichtiger, dass wir die Ukraine durch unsere
militärische Unterstützung in eine Position der Stärke bringen." Er
glaube, dass es dafür "einen großen Rückhalt aus der gesamten
politischen Mitte" gebe.
Quelle: dts Nachrichtenagentur