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US-Nobelpreisträger Joseph Stiglitz: Europäische Zentralbank braucht mehr Befugnisse

Archivmeldung vom 19.05.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.05.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Joseph Stiglitz Bild: de.wikipedia.org
Joseph Stiglitz Bild: de.wikipedia.org

Der US-Nobelpreisträger Joseph Stiglitz hält für ein Fortbestehen des Euro institutionelle Maßnahmen für unausweichlich. "Der Euro hat sicherlich viel Gutes gebracht. Aber wenn es darum geht, ob er überlebt, sind institutionelle Reformen notwendig", sagt der US-Ökonom dem "Kölner Stadt-Anzeiger".

Als der Euro eingeführt wurde, habe er bereits gewarnt, "dass es nicht ausreichend für die damalige Größe der Euro-Länder war, die zwei Instrumente, Wechselkurse und Zinssätze, aufzugeben, ohne andere Mechanismen einzuführen". Auch für die Europäische Zentralbank (EZB) zeige sich, dass es nicht ausreiche, ausschließlich die Inflation zu bekämpfen und nicht wie die amerikanische Notenbank Fed auch für Beschäftigung und Wachstum zuständig sein. "Geldpolitik sollte nicht nur auf Inflation fokussiert werden, denn sie ist nicht das Hauptproblem in der Gegenwart. Eine exzessive Fokussierung auf Inflation führt zu Entscheidungen, die nicht immer die beste makroökonomische Politik für Europa sind." Der 750-Milliarden-Rettungsfonds ist der richtige Ansatz und der einzige Weg, so Stiglitz, der an der Columbia- Universtät lehrt. Das lange Zögern der Bundesrepublik sei ein schwerer Fehler von Kanzlerin Angela Merkel gewesen. Sie wollte Athen Hilfen nur unter harten Bedingungen gewähren.Doch mit dieser Haltung schadete Berlin auch sich selbst, sagt der US-Nobelpreisträger Joseph Stiglitz. Hätten die Euro-Partner rasch klargemacht, dass sie die spekulativen Attacken gar nicht zulassen, wären die Kosten nicht so hoch gewesen wie jetzt, sagte Stiglitz. Dann hätte sich die Lage auch nicht so zugespitzt.

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger

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