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Deutschland lieferte 2017 bereits 56 Brennelemente an belgische Pannen-AKW

Archivmeldung vom 15.04.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.04.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Brennelement  Bild: de.wikipedia.org
Brennelement Bild: de.wikipedia.org

Trotz Forderungen der Bundesregierung, die störanfälligen Atommeiler Tihange und Doel in Belgien vom Netz zu nehmen, werden weitere Brennelemente aus Deutschland dorthin exportiert. In diesem Jahr wurden bereits 56 Brennelemente nach Belgien geliefert, wie aus der nachgereichten Antwort des Bundesumweltministeriums auf eine Frage der Grünen-Fraktion im Parlament hervorgeht; diese Antwort liegt der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" vor.

Demnach wurden 108 Lieferungen für dieses Jahr nach Doel genehmigt, im vergangenen Jahr waren es 152 sowie 68 für den Reaktor in Tihange. Beide Atommeiler waren im vergangenen Jahr in die Kritik geraten, als Risse in Reaktordruckbehältern gefunden wurden. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) forderte die belgische Regierung auf, die Reaktoren als Vorsichtsmaßnahme vorübergehend vom Netz zu nehmen.

Dass trotz dieser Aufforderung weiter Brennelemente aus Deutschland genehmigt und geliefert werden, stößt bei den Grünen auf Kritik. Fraktionsvize Oliver Krischer sagte der "Rheinischen Post": "Frau Hendricks handelt absolut bigott: Auf der einen Seite hält sie den Betrieb des belgischen AKW Tihange für unverantwortbar, auf der anderen Seite lässt sie die Belieferung der Schrottreaktoren mit Brennelementen zu."

Statt den rechtlichen Spielraum zu nutzen und die Export-Genehmigung zu versagen, wolle die Ministerin auch weiter Brennelemente nach Tihange und Doel liefern lassen, kritisierte Krischer. Unabhängige Gutachten würden bestätigen, dass ein Versagen der Exportgenehmigung möglich ist.

Quelle: Rheinische Post (ots)

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