Scholz sieht nach Brexit neue Verantwortung Deutschlands
Archivmeldung vom 01.02.2020
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Freigeschaltet durch André OttFinanzminister und Vizekanzler Olaf Scholz sieht Deutschlands Verantwortung für Europa nach dem Brexit erheblich gewachsen. "An uns liegt es, ob die EU zusammenhält. Die Sicherung der europäischen Souveränität ist das wichtigste nationale Anliegen für die Bundesrepublik!", sagte der SPD-Politiker im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).
"Wir müssen verstehen, dass Deutschland mit dem Austritt der Briten relativ an Gewicht zunimmt. Ein geeintes, wirtschaftlich starkes Deutschland mitten in Europa hat Verantwortung und kann nicht mehr oder weniger schlecht gelaunt bloß von anderen etwas fordern."
Der Brexit sei "tragisch", sagte Scholz, sei aber auch die Chance für einen Neustart. So habe das Ausscheiden der Briten "die EU schon zusammenrücken lassen", und die Integration gehe "besser voran". Dass Briten-Premier Boris Johnson mit Steuersenkungen auf das EU-Aus reagieren werde, sei indes nicht zu befürchten. "Sehr realistisch ist das nicht. Das Land ist zu groß, um Unternehmen damit zu ködern, dass sie nur sehr geringe Steuern zahlen müssen", sagte der Finanzminister der "NOZ". "Deswegen sehe ich das Land nicht auf dem Weg zur Steueroase. Im Gegenteil: Großbritannien ist unser Partner im Bemühen, Steuerdumping zu erschweren."
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)