Lange Haftstrafen im Sürücü-Prozeß gefordert
Archivmeldung vom 30.03.2017
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.03.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDie Staatsanwaltschaft Istanbul hat im Prozess gegen zwei Brüder der ermordeten Deutsch-Türkin Hatun Sürücü lange Haftstrafen gegen die beiden Angeklagten gefordert. Im Prozess vor der 10. Strafkammer im Istanbuler Strafgericht Kartal plädierte der Staatsanwalt heute auf Beihilfe zu einem vorsätzlichen Ehrenmord und illegalem Waffenbesitz. Darauf stehen nach türkischem Recht 15 bis 20 Jahre Haft.
Den 36 und 37 Jahre alten Brüdern wird laut Anklageschrift das vorsätzliche Töten einer nahen Verwandten vorgeworfen. Sie sollen ihren jüngsten Bruder Ayhan mit dem Mord beauftragt und die Tatwaffe besorgt haben.
Ayhan Sürücü hatte seine Schwester im Jahr 2005 an einer Bushaltestelle in Berlin-Tempelhof mit zwei Schüssen in den Kopf getötet. Dafür saß er neuneinhalb Jahre im Gefängnis und wurde danach in die Türkei abgeschoben. Zum Prozessauftakt im Januar 2016 war er in Istanbul als Zeuge vor Gericht erschienen und behauptete die Tat alleine begangen zu haben.
Die Staatsanwaltschaft Istanbul geht davon aus, dass mehrere Familienmitglieder von dem sogenannten Ehrenmord gewusst haben. Das Urteil wird am 30. Mai 2017 erwartet.
Quelle: Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) (ots)