Ägypten: Vizepräsident ElBaradei reicht Rücktritt ein
Archivmeldung vom 14.08.2013
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDer ägyptische Vizepräsident und Friedensnobelpreisträger Mohammed ElBaradei hat seinen Rücktritt eingereicht. In einem Brief an den ägyptischen Interimspräsidenten Adli Mansur teilte er diesem mit, er könne nicht länger "Verantwortung für Entscheidungen übernehmen, mit denen ich nicht einverstanden bin".
Es habe gewaltlose Alternativen gegeben, um die politische Krise im Land zu beenden, hieß es in dem Brief laut örtlichen Medienberichten weiter. Die Ankündigung des Rücktritts folgte auf den gewaltsamen Einsatz der ägyptischen Sicherheitskräfte gegen die Anhänger des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi.
Nach offiziellen Zahlen des ägyptischen Gesundheitsministeriums wurden bei den schweren Auseinandersetzungen seit dem frühen Mittwochmorgen mindestens 149 Menschen getötet. Vonseiten der Muslim-Bruderschaft hieß es hingegen, dass bislang rund 2.000 Menschen ums Leben gekommen sein sollen. ElBaradei war seit dem 9. Juli Vizepräsident Ägyptens und für die internationalen Beziehungen des Landes zuständig.
Weißes Haus verurteilt gewaltsames Vorgehen der ägyptischen Sicherheitskräfte
Das Weiße Haus hat das gewaltsame Vorgehen der ägyptischen Sicherheitskräfte gegen die Anhänger des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi verurteilt. "Die Vereinigten Staaten verurteilen mit Nachdruck die Gewalt gegen Demonstranten in Ägypten", sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Josh Earnest, am Mittwoch in Washington.
Die amerikanische Regierung werde die 1,3 Milliarden Dollar Wirtschaftshilfe für Ägypten prüfen, so der Sprecher. Die Stellungnahme des Sprechers erfolgte kurz nachdem der ägyptische Interimspräsident Adli Mansur einen einmonatigen Ausnahmezustand sowie umfangreiche Ausgangssperren verhängt hatte. Die Vereinigten Staaten seien "strikt gegen die Rückkehr" von Notstandsgesetzen, so Earnest mit Blick auf die Entscheidung des ägyptischen Präsidenten weiter. Auch die Europäische Union und der UN-Generalsekretär Ban Ki-moon verurteilten das Vorgehen der Sicherheitskräfte.
Quelle: dts Nachrichtenagentur