medico international kritisiert anhaltende israelische Blockade des Gazastreifens
Archivmeldung vom 03.02.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Frankfurter Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international, die israelische und palästinensische Gesundheitsorganisationen in ihrer Nothilfearbeit unterstützt, kritisiert, dass nach wie vor die israelische Blockade des Gazastreifens anhält.
Seit Beginn der Waffenruhe dürfen nur durchschnittlich 135 LKW-Ladungen täglich die israelischen Grenzübergänge in den Gazastreifen passieren. Um den unmittelbaren Bedarf zu decken, wären laut UN jedoch mindestens 500 LKW-Lieferungen täglich nötig.
Güter die nach den schweren Beschädigungen dringend benötigt werden, z.B. Zement, Eisen oder Ersatzteile dürfen nicht eingeführt werden. Die Reparatur und der Wiederaufbau von Schulen, Krankenhäusern, Wasser-, Abwasser- und Elektrizitätsinfrastruktur werden dadurch verhindert. "Die Bundesregierung und die EU", so der medico-Repräsentant in Jerusalem, Tsafrir Cohen, "müssen sich umgehend für die vollständige Aufhebung der Blockade einsetzen. Das wäre ein sichtbares Zeichen für die Palästinenser und könnte zur Deeskalation der Gewalt maßgeblich beitragen."
Um sich einen Überblick über das Ausmaß der Zerstörungen und den weiteren medizinischen Bedarf zu verschaffen, ist zurzeit der deutsche Arzt Dr. Ralf Syring für medico international im Gazastreifen tätig. Er berichtet: "Es gibt zwei Arten von Zerstörungen. Zum einen die gezielte Zerstörung von ganz bestimmten Gebäuden. Zum anderen die Zerstörungen, dort wo Bodentruppen vordrangen. Die israelischen Panzer haben dort einfach alles niedergewalzt - auch Hühnerfarmen, Häuser, landwirtschaftliche und zivile Infrastruktur. Weit und breit ist alles kaputt. Ein paar verbrannte Häuser stehen noch inmitten einer Mondlandschaft. Bei solchen Angriffen wurden auch sehr viele unbeteiligte Menschen getötet."
Die israelischen und palästinensischen medico-Partnerorganisationen führen ihr Nothilfeprogramm weiter fort. Die "Palestinian Medical Relief Society" versorgt Verletzte in ihren Kliniken im Gazastreifen und verteilt Decken, Matratzen und Wasser. Die "Ärzte für Menschenrechte - Israel" schicken notwendige Medikamente. Darüber hinaus unterstützen mehrere israelische Ärzte ihre palästinensischen Kollegen in Gaza. medico international unterstützte die Nothilfe seiner Partnerorganisationen für den Gazastreifen bisher mit 174.000 Euro.
Für die Wiederherstellung der medizinischen Grundversorgung und langfristige Rehabilitationsmaßnahmen werden weitere Spenden benötigt:
Spendenkonto:
Kontonummer: 1800
Frankfurter Sparkasse (BLZ: 500 502 01)
Stichwort: "Palästina"
Quelle: medico international