Snowden fordert Ermittlungen gegen Nawalny-Attentäter
Archivmeldung vom 23.09.2020
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Freigeschaltet durch André OttDer US-Whistleblower Edward Snowden, der seit 2013 im Moskauer Exil lebt, fordert Konsequenzen aus dem Giftanschlag auf den russischen Oppositionellen Alexei Nawalny. "Wenn er tatsächlich vergiftet wurde, ist das ein Verbrechen gegen ganz Russland", sagte Snowden der Wochenzeitung "Die Zeit".
Es müsse Ermittlungen geben, und alle, die damit zu tun hätten, gehörten ins Gefängnis. Zugleich verurteilte Snowden jede Art von gezielten Tötungen. "Im Westen kostet es nicht viel, das zu verurteilen, was in Russland geschieht. Aber wir erleben nicht das gleiche Maß an Empörung, wenn solche Dinge in anderen Ländern passieren", sagte Snowden.
"Ja, diese Verbrechen müssen in Russland verurteilt werden. Und ja, das muss aufhören aber es muss überall aufhören." In der Wochenzeitung äußerte Snowden sich zurückhaltend gegenüber der Ankündigung von US-Präsident Trump, seine Begnadigung zu prüfen. "Ich glaube erst an eine Begnadigung, wenn sie auch tatsächlich geschieht." Er sei überrascht gewesen, "dass der Präsident darüber so offen auf einer Pressekonferenz gesprochen hat". Er habe aber weder Barack Obama noch Donald Trump um eine Begnadigung gebeten.
"Ich vermute, dass sich seitdem US-Außenminister Mike Pompeo und ungefähr jeder in der CIA darum bemühen, sämtliche Kugelschreiber im Weißen Haus zu verstecken, damit Trump bloß nichts unterschreiben kann." Weiterhin sagte Snowden, dass er selbst Angst davor gehabt habe, von US-Behörden in Moskau getötet zu werden. "Sie haben es mit Sicherheit in Erwägung gezogen." Es habe 2013 Artikel in den US-Medien gegeben, in denen hochrangige Beamte der US-Sicherheitsbehörden vorgeschlagen hätten, ihn auf eine Todesliste zu setzen. "Andere diskutierten anonym darüber, wie sie mich töten würden: Sie wollten mich auf der Straße vergiften, anschließend sollte ich in der Dusche stürzen und kollabieren."
Quelle: dts Nachrichtenagentur